Okeeeey, ich will ja nicht gleich behaupten, dass du in deinem Tanz(Leben) nicht weiter kommst. Aber die Chancen stehen gut, dass du dir vielleicht ein wenig mehr wünscht, oder? Ein bisschen vielleicht? Nein?
Sonst hättest du wahrscheinlich diesen Beitrag nicht angeklickt. 😉
Die im Titel erwähnten drei Gründe werden keine offensichtlichen üblichen Verdächtigen werden: öfter tanzen gehen, mehr üben, mehr Tanzmusik hören, usw. Auch wenn diese mehr als helfen können.
Nein, in diesem Beitrag grabe ich etwas tiefer. Dort, wo unser Potential seine Quelle hat und wo wir exponentiell mehr bewegen können, als mit den „üblichen Verdächtigen“.
Wenn du das Gefühl haben solltest, dein Fortschritt geht dir zu langsam, keine Sorge. Du bist da nicht alleine! Ich bin auch im selben Klub! Und fast alle TänzerInnen, die ich kenne und ihre PartnerInnen. 😉
Und das ist normal und in Ordnung so, es gehört einfach dazu…
Wenn du bereit bist, an diesen drei Punkten zu arbeiten, wirst du garantiert spüren, wie du mit der Zeit fähiger, kompetenter, selbstbewusster und insgesamt einfach zufriedener auf und abseits der Tanzfläche wirst.
Ich weiß, es klingt zu gut, um wahr zu sein. Vielleicht, aber du schuldest es dir selbst, um wenigstens weiter zu lesen und es vielleicht sogar auszuprobieren. 😉
Ich arbeite an diesen 3 Aspekten seit Jahren und würde sie jedem vom ganzen Herzen empfehlen!
Bereit? Los geht´s!
Solo Skills zu wenig entwickelt
Moment, und was ist mit Connection, Harmonie im Paar und Führungstechnik passiert?
Alle diese Aspekte setzen eine gut entwickelte Körper- bzw. Bewegungswahrnehmung voraus!
Um richtig gut führen/folgen/kommunizieren zu können, musst du zuerst deinen eigenen Körper und seine Bewegung wahrnehmen und verstehen, um sie dann auch steuern zu können.
Wenn du „der Herr deines eigenen Körpers“ bist, dann hast du auch die Kapazitäten, dich mit der Bewegung deines Partners auseinander zu setzen.
Es kommt aber unserem Ego manchmal sehr willkommen, wenn wir die Schuld auf den Partner schieben können.
In Wahrheit hätten wir praktisch in uns selbst die Kapazitäten, aus fast jeder (Tanz)Situation einen guten Ausweg zu finden.
Es ist aber zu leicht und bequem zu sagen: „unser Gegenüber macht dies oder das und deswegen geht dies oder das nicht und folglich kann ich auch nicht so viel Spaß dabei haben.“
Du könntest aber genauso die positiven Sachen finden, statt deine eigene Freude deinem Partner in die Hand zu legen. Er oder sie kann damit garantiert nicht so gut umgehen wie du selbst. 😉
Dieser Prozess, bei dem wir unsere Soloskills üben, schärft auch unsere Selbstwahrnehmung – eine der wichtigsten Eigenschaften von uns Menschen! Wir üben sie aber zu selten aus…
Konkret: arbeite an deinen Soloskills in dem du alleine unterschiedliche Bewegungen übst, den Rhythmus und das Timing verinnerlichst und damit kreativ spielst, Footwork bzw. Bodymovement tranierst und deine Musikalität vertiefst. Allerdings solltest du nicht alles auf einmal üben, sondern immer nur einen der erwähnten Aspekte.
Das klingt vielleicht alles einfacher als es ist. Es ist aber so einfach!
Es braucht nur ein wenig Entschlossenheit und Disziplin, dass es zu Gewohnheit wird.
Es braucht auch nicht so viel Zeit, wie du vielleicht denkst. Ein paar Minuten täglich reichen schon vollkommen aus und bringen dich sehr viel weiter als du vielleicht vermutest…
Bei der Solo-Practice gibt es allerdings einen Haken – es gibt da keinen Partner, auf den man die Schuld schieben kann. 😉
Zu wenig Freude im und am Prozess des Lernens
Bzw. zu viel Frust und Ärger über das Versagen auf dem Lernweg. By the way, das Thema „Fehler im Tanzen“ habe ich in diesem Vlog näher beschrieben.
Vielleicht denkst du dir immer wieder Folgendes: „Erst wenn ich mehr coole Moves kann, werde ich mehr oder überhaupt Freude beim Tanzen haben (können).
Das ist schade!
Denn Freude am Tanzen könntest du vom Anfang an haben! Die Frage ist nur, worauf du dich konzentrierst – auf das, was du noch nicht kannst, oder auf die guten Sachen, die du gar nicht mehr siehst oder sehen willst?
Wenn du mit dem nicht zufrieden bist, was du gerade hast, wie sollst du mit mehr davon zufriedener werden?
Ich habe es bereits in vielen Artikeln und Vlogs gesagt – Freude zu spüren ist eine Frage der Wahl!
Wir haben es jederzeit in unserer Hand, ob wir uns auf die negativen oder auf die positiven Aspekte im Tanzen oder im Leben fokussieren.
Wenn wir uns selbst also die Gründe aufzählen, warum wir gerade keine Freude haben können, dann sollen wir kurz inne halten und uns antworten, ob das wirklich so ist, oder sagen wir uns das einfach so…
Denn es ist viel einfacher, den Umständen die Arbeit umzuhängen. Dann müssen wir nicht an uns selbst arbeiten…
Auch schade…
Unsere Fehler sind in unserer Wahrnehmung oft dominanter als die guten Sachen, die wir gemacht haben. Es ist nur eine Frage des Fokus – Negativ vs. Positiv.
Man könnte sich genauso sagen: „Wow! Ich darf auf der Welt sein, ich atme, ich höre gerade Musik, ich darf und kann mich dazu bewegen und habe vor mir jemanden, der mit mir seine Freude am Tanzen teilen will!“
Wir können uns aber alles andere genauso denken. Dementsprechend werden wir uns fühlen und danach auch handeln. Es liegt an uns selbst.
NUR an uns selbst!
Ich persönlich suche mir IMMER Freude und Begeisterung aus. Denn es ist eben eine Frage der Wahl und ich darf immer wählen, was ich fühlen will. IMMER!
Ich habe ja nur diesen Moment. Die Vergangenheit ist schon vorbei und die Zukunft ist noch nicht da. Also zelebrieren wir das hier und jetzt!
Ich kenne kein besseres Tool als Tanzen, um das hier und jetzt zu spüren und alles andere auszublenden. Findest du nicht?
By the way, dieser Prozess des bewussten Wählens, was wir denken (wollen), schärft auch unsere Selbstwahrnehmung!
Nicht offen genug
Wir tragen zu viele Meinungen, Denk- und Bewegungsmuster in uns, die uns selbst im Weg stehen, uns zu verbessern. Diese Gedankenmuster sind einfach da. Die meisten von ihnen haben wir nicht bewusst produziert, sie wurden für oder eigentlich oft gegen uns produziert. Sie zu verändern bedeutet manchmal viel Arbeit an uns selbst. Dafür brauchen wir auch wieder eine scharfe Selbstwahrnehmung…
Diese stammen von unserem primitiven Gehirnteil, der an sich wenig von langfristigem Erfolg und Nachhaltigkeit interessiert ist. Das ist derselbe Teil, der uns oft sagt: „Ach, bleib auf der Couch und nimm dir ein Packerl Chips und ein Eis. Geh heute nicht trainieren/tanzen/lernen! Es ist so gemütlich da…“
Nicht, dass dieser Teil unseres Köpfchens per se schlecht ist, aber wollen wir uns immer von diesem Teil unseres Kopfes steuern lassen?
Der gleiche Teil unseres Gehirns mag auch keine Veränderung. Auch dann nicht, wenn es eine Verbesserung bedeutet. Schon komisch, oder?
Wenn wir es doch verändern wollen, entwickelt sich zuerst ein Widerstand in uns.
Das ist aber ok.
Unsere Aufgabe in diesem Moment wäre es, dies zu registrieren, zu akzeptieren und uns mit dem bewussten Teil unseres Gehirnes zu entscheiden, wie wir schlussendlich leben oder tanzen wollen – verschlossen mit unseren bereits vorhandenen Gedanken und Bewegungsmuster oder offen für neue Wege und Zugänge?
Das ist vor allem in Phasen wichtig, in denen wir das Gefühl haben, es geht nicht so viel weiter. Da tendieren wir diesem erwähnten Widerstand zu verfallen. Er wirkt auf uns wie die Schwerkraft.
Was dich hierher gebracht hat, wo du gerade bist, kann dich nicht dort hinbringen, wo du hin willst.
Meistens, zumindest…
Irgendwann auf dem Weg müssen wir einen Gang höher schalten.
Wir müssen etwas anderes tun, um eben am Ende ein anderes Ergebnis zu bekommen.
Achte also auf die Situationen, in denen du den vorher erwähnten Widerstand spürst. Sehe das einfach als ein Signal für eine Möglichkeit, weiter zu wachsen. In diesem Moment gibt es ein Engerl und ein Teuferl auf deinen Schultern. Auf wen hörst du?
Fazit
Es gibt noch mehr Gründe, warum wir nicht weiter kommen. Diese drei aber fassen es gut zusammen, was wir von innen nach außen tun können, um in unserem Tanz(Leben) weiter zu kommen.
Ein Aspekt zieht sich durch alle drei erwähnten Gründe – unsere Wahrnehmung schärfen – die Wahrnehmung für unsere eigene Gedanken und unseren Gefühlszustand, für unsere eigene Bewegung beim Tanzen und ihre Auswirkungen und erst dann für unseren Partner und die Umgebung schärfen.
In Österreich sagt man oft im Spaß, wir hätten in unserem Land 8 Millionen Teamchefs, weil jeder es besser zu wissen glaubt, was die anderen (unsere Fußballmannschaft und der Teamchef) besser machen sollten.
Am einfachsten und gleichzeitig auch am schwierigsten ist aber die Arbeit an uns selbst. Da bekommen wir auch am meisten raus. 😉
Denn wir sind uns selbst am nächsten. Und mit der Arbeit an uns kommen wir am weitesten. 😉
Don´t worry, be present,
Dance And Make A Difference