Ich würde viel dafür geben, wenn ich ein Fünftel der Figuren auf der Tanzfläche abrufen könnte, die ich jemals irgendwo in Workshops oder von den Videos gelernt habe. In egal welchem Tanzstil.
Das war immer eine meiner Top Herausforderungen – ein großes Figurenrepertoire aufzubauen, um für genug Abwechslung in meinem Tanzen zu sorgen.
Geht´s dir auch so?
Na Gott sei Dank, bin ich nicht der einzige.
Ich habe vor Jahren, in denen es noch keine Tanzvideos gab (ja, ich tanze schon so lange) Zettel mit mir herumgetragen, in dem ein Figurensyllabus aufgeschrieben war. Heute sind durch die Technologie die Methoden vielleicht ein wenig anders, aber die Herausforderungen bleiben die selben, oder?
Mit den Jahren bin ich aber dahinter gekommen, dass es ein paar wenige kleine Dominosteine gibt, die für eine große (Tanz)Wirkung sorgen können.
Eines habe ich erst nach Jahren der (Selbst)Analyse gemerkt:
Du musst dir nicht die ganzen Figuren merken!
Wie dann? Ich will aber genau diese eine Figur im gesamten Tanzen!
Schon gut!
Die nächsten 6 Punkte werden dir garantiert helfen, dass du dich auf die wirklich wichtigen Aspekte konzentrierst, um die Wunschfiguren im Ganzen abrufen zu können und sie besser zu lesen.
Los geht´s!
Der Anfang ist kritisch
Mit dem ersten Element der Figur steht und fällt alles. Die Art und Weise wie entschlossen du den Anfang gestaltest, entscheidet über den Rest der Figur. Erwischt du den Anfang gut, dann bist du schon in einem „Zen-Flow“. Öfter als man sich das zutraut kommen die Folgeelemente wie von selbst. Unsere Muscle Memory übernimmt dann für uns. Unser Autopilot! 😉
Konkretisieren wir diesen Anfang…
Du musst dir als erstes unbedingt merken, in welcher Art Tanz- oder Handhaltung die Figur beginnt. Dann musst du dir ganz klar darüber werden, wie die Bewegung im Raum ausschaut – beginnt der Leader mit einem Rück-, Vor oder Sideschritt bzw. Körperposition in die Figur. Die Räumliche Komponente des Anfangs ist auch wichtig – geht(dreht) sie links oder rechts vorbei oder ist das erste Element eher am Platz…
Wenn du über diese Aspekte Bescheid weißt, hast du mehr als die Hälfte der Figur, die du brauchst. 😉
Am selben Tag noch üben
Wenn du die Figur im klassischen Tanzunterricht oder in einem Workshop gelernt hast, hilft es unheimlich, die Figur später am gleichen Tag noch einmal durchzugehen. Das brennt sie noch einmal tiefer in dein Gedächtnis ein.
„Aus dem Auge aus dem Sinn“ sagt man zu Recht, oder?
Sobald wir den Kurs verlassen, geht unser Gehirn baden. Es will eigentlich nicht mehr über die Figur nachdenken. Es ist müde.
Verständlich!
Deswegen solltest du ein wenig später das Ganze noch einmal im Kopf durchgehen, um die Figur wieder auf die Oberfläche zu holen. Wenn du die Möglichkeit hast, die Figur tatsächlich noch einmal am selben Tag auch zu tanzen, wäre es natürlich noch besser. Klar!
Visualisieren
Du musst nicht immer nur tanzen, um besser zu tanzen.
Was für eine Ansage, ha?
Visualisieren hilft auch sehr gut. Du beschäftigst dein Hirn mit den Abläufen und trainierst es, Entscheidungen im richtigen Moment zu treffen. Du hast keine Ahnung, wie sehr mir diese Methode geholfen hat.
Das ist eines meiner Haupttools!
Solo-Simulieren
Ein fehlender Tanzpartner oder eine Tanzpartnerin ist keine (gute) Ausrede, um nicht üben zu können.
Ich simuliere mein Tanzen sehr oft. Ich trainiere verschiedenste (Partner)Moves ganz alleine und simuliere meine Führung und versuche mir vorzustellen, wie der Follower reagieren würde. Dies funktioniert öfter als man glaubt.
Video/Notizen machen
Das ist eine Ja-Eh-Lösung, das ist mir schon klar. Aber ich wollte sie vollständigkeitshalber erwähnen.
Aber noch besser ist, wenn du selbst geschriebene Notizen über die Figur oder die Moves machst. Der Prozess des Aufschreibens „brennt“ die Elemente der Figur noch mehr in deine Erinnerung hinein.
Und zum Schluss noch ein No-Brainer:
Bewusst tanzen (ohne Musik)
Damit meine ich ein wirklich bewusstes Üben und trainieren mit dem Partner. Mit oder ohne Musik.
Normalerweise solltest du länger ohne Musik üben als es dir eigentlich recht ist. Damit konzentrierst du dich noch mehr auf die Abläufe und Technik und du hast weniger Ablenkung.
Du kannst immer wieder stehen bleiben und die Geschwindigkeit deiner Bewegung variieren. Das kannst du mit Musik alles nicht so gut und klar umsetzen.
Natürlich macht es zu Musik mehr Spaß. Ich will dir nur sagen, was für den Lernerfolg effizienter ist.
Das Üben mit der Musik ist natürlich auch sehr wichtig. Dadurch wirst du aber gefordert, alles im richtigen Timing zu tanzen und schneller deine Entscheidungen zu treffen. Das sollte dann kommen, wenn alle Abläufe schon an ihrem Platz sind…
Fazit
Nach all dem möchte ich dir trotzdem eines vermitteln:
Figuren machen den Tanz nicht unvergesslich, eine schöne Connection mit dem Partner aber schon!
Die vielen Figuren sind nur ein Tool der Kommunikation. Viele Figuren tanzen zu können ist extrem cool, keine Frage.
Dich harmonisch mit vielen unterschiedlichen PartnerInnen (oder auch nur mit einem oder einer) zur Musik zu bewegen, ist eindeutig wichtiger. Ich wollte es zu lange in meiner Tanzkarriere nicht wahrhaben.
Ich habe es zwar behauptet, aber mich trotzdem zu lange auf der Oberfläche der Figuren bewegt. Inzwischen weiß ich mehr und mein Tanzen ist dadurch bedeutungsvoller geworden. Es gibt aber immer noch so viele Ebenen zu entdecken… Und das ist wundervoll!
Aber wenn du dir Figuren merkst, versuche sie zu verstehen und nicht wie nach einem Rezept zu kochen, ohne wirklich Kochen zu können.
Je mehr du die Bausteine der Figuren verstehst, desto flexibler und individueller wird dein Tanzen.
Du wirst beginnen, selbst neue Figuren zu kreieren, weil du deinen Körper und Geist „eduziert“ und konditioniert hast.
Das ist der ganzheitliche Zugang, den wir in unserer Online Social Dancing Academy anwenden, wenn es um das Figurenrepertoire geht. Alle Figuren bestehen aus wenigen Bausteinen (und der dazugehörigen Technik), die variiert werden.
Meisterst du die Bausteine, meisterst du den Tanz!
Ich hoffe, dir mit diesen Tipps geholfen zu haben, dieser Herausforderung gewachsen zu werden, damit du dein Tanzen mehr genießen kannst. 😉
Get the building blocks right,
Dance And Make A Difference