Der Schlüssel zu mehr Selbstbewusstsein im Social Dance

Nach all den Jahren Unterrichten, Beobachten und Analysieren der TänzerInnen und unserer KursteilnehmerInnen komme ich immer mehr zu einem verblüffenden Schluß – der wichtigste Part des Social Dancing spielt sich in unserem Kopf ab!

Die meisten von uns Social Dancer (vor allem wir Männer) tendieren den Tanz etwas zu technisch zu sehen – was und wie ist uns wichtig. Welche Moves sollen wir wann, mit wem und zu welcher Musik tanzen?
Ich inkludiere mich selbst (in Vergangenheit) in diese Gruppe.

Eine Ebene höher (oder tiefer) sitzen ein paare essentielle Aspekte, die einen direkten Einfluss auf unser Social Dancing haben.
Wahrscheinlich einer der wichtigsten von allen ist unser Selbstbewusstsein – wie treten wir auf, was denken wir uns vor, während und nach einem Tanz, wie interagieren wir mit unserem Partner bzw. mit den potentiellen Partnern?

Selbstbewusstsein zu spüren ist leicht, wenn alles gut geht.
Es ist aber wichtig, auch dann diese wichtige Eigenschaft zu besitzen, wenn nicht alles rosig läuft. Dann erst recht, denn diese Fähigkeit gibt uns die Zuversicht und Sicherheit, dass alles gut gehen wird.

Wenn wir bereits im Vorfeld überzeugt sind, dass alles gut gehen wird, dann treten wir anders auf. Wir treten entschlossen und selbstbewusst von einem Ort der Kraft auf, aber immer noch authentisch und echt. Daraus ergibt sich meistens ein angenehmeres Ergebnis, als wenn wir aus Angst und Verunsicherung agieren.

Es gibt dabei einen Haken (es gibt immer einen) –

wir müssen akzeptieren, dass wir in diesem Prozess Fehler machen werden und es OK ist.

Auf dem Weg, das Richtige zu tun, liegen einige Fehler und Versagen.

Wir müssen damit leben lernen, dass gelegentliche Fehler und Versagen den Weg zum schlussendlichen Erfolg ebnen.

Es geht fast nie ohne. Es ist einfach ein Teil des Lebens. Je eher wir das akzeptieren, desto näher sind wir dem Erfolg. Wer keine Fehler macht, unternimmt wahrscheinlich zu wenig und schöpft sein Potential nicht aus. Diese Person agiert direkt aus der Komfortzone.
Das ist auch OK.

Diese Herangehensweise unterstützt allerdings nur unsere innere Bedenken und Ängste. Wir wollen/können das meistens nicht (ein)sehen, aber sie sind da…

Und wir sind von Haus aus so gepolt, dass wir auf diese bequemen und verunsichernden Gedanken auch hören. Die Linie des geringeren Widerstandes ist den meisten von uns automatisch viel näher als die Linie, die uns zu unseren Zielen und Wünschen führt.

Die Angst von der Meinung anderer

Registrierst du beim Tanzen die Blicke deines Partners oder den Menschen um dich herum? Du gibst ihnen eben eine gewisse Bedeutung und interpretierst sie unbewusst.
Die meisten von uns machen sich aber zu viele Gedanken darüber, was die anderen über uns meinen und sagen würden. Das wiederum verunsichert uns und wir sind wieder am Anfang – ängstlich und verunsichert.

Dabei ist uns in Wirklichkeit nicht so wichtig, was diese Leute über uns meinen, sondern, dass sie im negativen Fall eventuell Recht haben.  Damit würden wir an diese fiktiven negativen Gedanken glauben und werden dabei noch mehr verunsichert.
Deswegen unternehmen wir gar nichts und bleiben in unserer sicheren kleinen Komfortzone.
Verständlich…
…Aber schade…

Eine Sache der Wahl

Selbstbewusstsein ist eine Sache der Wahl. Wir müssen/sollen/dürfen es nicht von äußeren Dingen, Umständen, Menschen oder Meinungen abhängig machen.

Das machen wir aber in unserem (Tanz)Alltag zu oft…

Selbstbewusstsein zu haben/bekommen ist ein innerer Prozess, der nichts mit äußeren Dingen oder Menschen zu tun haben darf. Damit machen wir uns unabhängig und stark!

Ein konkretes Szenario:

Zwei Männer fordern jeweils eine Dame zum Tanzen auf – der eine ist sich nicht sicher, ob sie wohl ja sagt und fragt sich schon im Vorfeld, ob er wohl auf ihrem Level tanzt, und so ähnlich. Der andere wiederum denkt sich einfach nur: „Das wird vielleicht ein cooler Tanz werden! Ich kann es nicht erwarten mit diesem Mädl zu tanzen!“

Welcher von den beiden genießt den Abend mehr?

Wie wäre es, wenn wir uns vorstellen würden, was sich auf der anderen Seite der vermeintlichen Probleme und Ängste befindet?
Fokussieren wir uns für kurze Zeit auf den Output der Handlung von der wir Angst oder Respekt haben und darauf wie wir uns fühlen würden, wenn der Plan wie durch ein Wunder doch aufgeht – wenn wir uns doch trauen in der Öffentlichkeit zu tanzen obwohl wir nur Anfänger in einem Tanzstil sind, wenn wir doch diesen Supertänzer oder -Tänzerin auffordern oder uns doch trauen in einer Showgruppe oder bei einer Competition mitzumachen, oder sogar eine eigene Solo-Choregrafie zu kreieren.

Ein weiteres Beispiel:
Viele Improver & Intermediate TänzerInnen werden bei ihrem ersten internationalen Festival ziemlich frustriert. “Da sind all diese „Profis“! Was tu ich denn da? Wen kann ich bloß mit meinen Tanz(un)kenntnissen noch beeindrucken? Ich bin einfach noch nicht cool genug.“

Wenn das die Gedanken sind, die in solchen Situationen durch deinen Kopf gehen, dann wirst du höchstwahrscheinlich beginnen an sie zu glauben und dein Ego ist hier auch keine Hilfe. Es sagt dir dauernd, du solltest dich ja nicht bloßstellen, weil es sonst für dich nur noch peinlich wird:

Halte dich bitte im Hintergrund und sei bloß unauffällig. Am Sonntag ist alles wieder vorbei und du und ich (Ego) können wieder nach Hause in unsere kleine aber gemütliche Komfortzone zurück. Dann wird alles wieder gut.

Wird es das wirklich?

Aber das ist doch die Wahrheit, denn deine Gefühle lügen nicht, oder?
Oder?!

Eine andere Wahrheit könnte aber auch so ausschauen:

Du gehst zu diesem Festival, weil du auf einer Mission bist – du willst viel lernen, neue Tanzerfahrung sammeln und dabei möglichst viel Spaß haben. Irgendwas in der Art…

Es ist eine Frage der Wahl, wie du dich entscheidest im Vorfeld darüber zu denken. Das bestimmt zum Großteil, wie das Ergebnis am Ende sein wird.

So weit so gut…

Fehler? Was bedeutet das eigentlich?

Der springende Punkt kommt aber erst: auf diesem Weg wirst du einige „Fehler“ machen und hin und wieder wird es dir unangenehm werden, dich vor all diesen „Profis“ bloßzustellen.

Akzeptiere es und gib dir eine Erlaubnis Fehler im Tanzen zu machen.

Das ist auch schon die Essenz des ganzen Artikels!

Die Erfolgreichsten TänzerInnen haben auch am meisten Fehler in ihrem Tanzen gemacht. Und sie machen sie beim Tanzen immer noch. In JEDEM meiner Tänze mache ich diese Fehler, die allerdings meistens nur ich sehe.
Nach außen hin sehen sie meistens nicht nach Fehler aus, weil „die Profis“ diese vermeintlichen Fehler mehr als „Happy Accidents“ sehen.

Es sind also keine Fehler sondern viele unvorhergesehene Möglichkeiten zu einem anderen Ausgang zu kommen als ursprünglich geplant – eine der wichtigsten Zutaten für die Magie vom Social Dance.

Wow! Das klingt cool, oder?
Ja! Weil es cool ist!

Eine Frage – was bedeutet für dich einen Fehler zu machen?

Eine mögliche Bedeutung wäre einfach, dass der Tanz anders verlaufen ist, als du geplant hast. Keine Emotion und Punkt!

Läuft denn alles in deinem Leben so wie du es geplant hast?
Siehst du dann diese Situationen immer als Fehler und Versagen?
Denke noch einmal darüber nach… 😉

Die Art und Weise wie wir darüber denken bestimmt, was nach und aus diesem „Fehler“ passiert.

Denken wir uns dabei: „Es ist so schlimm, ich bin so unfähig!“?
Oder bleiben wir konstruktiv und denken uns: „Bleib fokussiert, es geht weiter, den Flow behalten, nur in Bewegung bleiben!“?

Du kommst eindeutig zu einem besseren Ergebnis und hast mehr Freude dabei, wenn du dir erlaubst, diese „Fehler“ beim Tanzen zu machen.

Mit der Zeit, und etwas Training wirst du die nötigen Skills und „Meilen“ sammeln und bevor du es realisierst, bist du selber ein „Profi“!
Tadaaaaaa!!!

Fazit

Unser Ego glaubt uns vor Peinlichkeiten und Versagen zu schützen. Dabei macht es uns nur Angst und es hindert uns an unserer Weiterentwicklung und Offenheit für Neues und Unbekanntes. Unser Ego hindert uns dabei auch Fehler zu machen und sagt uns dauernd, was wir tun sollen oder nicht tun sollen.

Und wir glauben unbewusst, unser Ego ist immer im Recht und suchen tief drinnen nach den rationalen Gründen warum wir den einen oder den anderen (wichtigen) Schritt für unser (Tanz)Leben doch nicht unternehmen sollten. Das ist alles normal. Leider…

Das ist allerdings „nur“ etwas, was sich zwischen unseren Ohren abspielt und entspricht nur dann der Wahrheit, wenn wir daran auch glauben.  Es wird dann zu unserer Wahrheit nicht zu der Wahrheit.

Nach dem aber das Selbstbewusstsein eine Sache der Wahl ist, können wir uns jederzeit dafür entscheiden, nicht aus Angst und Verunsicherung zu handeln (oder eben nicht) sondern „den richtigen Weg“ zu gehen.  Den Weg, der nicht immer bequem ist, der uns aber doch zu einem schlussendlich gewünschten Ziel näher bringt.

„Es fühlt sich oft nicht richtig an, wenn man das Richtige tut!“

Abschließend, ein gesundes Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl ist DER Schlüssel für viele unsere Tanz- und überhaupt Lebenserfolge.

Es ist nur eine Frage der Wahl… Du musst nur noch dran glauben, dass es möglich ist. 😉

Stay confident,

Dance And Make A Difference

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