Die faszinierendste Erkenntnis vom Euro Dance Festival

Einer der faszinierenden Aspekte vom Euro Dance Festival ist, die Top Profis aus den unterschiedlichsten Tanzrichtungen beim Tanzen zu beobachten. Klar…

Aber noch faszinierender und interessanter ist eine andere Sache. Den selben Profis beim Tanzen zuzusehen, aber in den Tanzrichtungen, die sie (noch) nicht beherrschen!

Es kann passieren, dass du beim Euro Dance Festival in den Level 1-Workshops Champions von anderen Tanzrichtungen als Teilnehmer vorfindest.
Wir alle, egal wie gut wir in einer Tanzrichtung sind, sind manchmal komplette Anfänger in einer anderen.

Tanzen ist eben nicht einfach Tanzen.

Das wird dir beim Euro Dance Festival so richtig vor Augen geführt.

Faszinierend und inspirierend ist auch der Wille von vielen diesen Champions, sich weiter zu entwickeln und Neues zu entdecken – wieder Anfänger zu sein.
Allerdings nicht alle machen es. Aber das ist eine andere Geschichte. 😉

Wir sitzen gerade im Flieger auf dem Weg nach Hause vom EDF und reflektieren unsere Eindrücke. Von all den vielen Erkenntnissen und Impressionen sticht eine Erkenntnis heraus –

Egal wie gut unsere allgemeine Tanz-Skills und Qualitäten wie Aufrichtung, Balance oder Rhythmusgefühl in „unserer“ Tanzdisziplin sind, sie werden nicht automatisch in den „neuen“ Tanz mitgenommen.

In dem Kontext eines neuen Tanzes müssen diese Qualitäten erst wieder neu entdeckt und mit den „Regeln“ und Prinzipien von der neuen Tanzrichtung konform entwickelt werden. Man muss sie quasi neu verpacken.

Es ist ähnlich zu Amnesiepatienten, die die simpelsten Sachen aus dem Alltag wieder neu erlernen müssen.

Beim Tanzen geht es dann aber deutlich schneller – sehr schnell. Allerdings nur solange man die Tatsache akzeptiert, dass man für kurze Zeit ein Anfänger sein darf/muss/soll. Dann öffnen wir unsere Sinne für die manchmal banalen Grundlagen, die wir sonst übersehen würden.

Meistens sind die Basic Figuren-Bausteine in unserem Fokus. Aber die dazu gehörigen Grundprinzipien sind oft zwischen den Zeilen versteckt und brauchen etwas mehr Konzentration als wir alle glauben.

Und diese Grundprinzipien sind essentiell für den Look & Feel von einer Tanzdisziplin – die Seele eines Tanzes.

Ich hatte beim Festival das Vergnügen, eine Privatstunde vom legendären Robert Royston zu nehmen – dem Lehrer der Lehrer im West Coast Swing.

Er sagte, er hätte mich beim Salsa Tanzen beobachtet und hat ein paar grundlegende allgemeine Sachen entdeckt, die ich im WCS gar nicht umsetze. Die gleichen Aspekte meinte er, setze ich in meinem Salsa aber konsequent um.

Das hat mich zum Nachdenken angeregt und gleichzeitig fasziniert. Wow!

Gelernt ist also nicht gelernt

Die Fähigkeiten, die in einem Kontext gelernt wurden, können sehr wohl auf einen anderen Kontext übertragen werden, aber der Prozess muss noch einmal von vorne beginnen. Du kannst nicht von der Mittelstation starten, denn dann würdest du einfach zu viele Grundlagen verpassen.

Klingt logisch…ist es auch!

Dieses Phänomen habe ich beim EDF fünf Tage lang beobachtet und tatsächlich festgestellt, dass viele nahezu perfekte TänzerInnen in fremden Tanzdisziplinen ihre grundlegenden Fähigkeiten nicht automatisch abrufen können. Sie müssen sie wieder aktiv herbeirufen und erneut verknüpfen.
Soooo interessant.

Das kann jetzt entmutigend wirken aber ist es nicht.
Diese Entdeckung ist sehr Power voll.
Darin liegt unser Wachstumspotential!

Es ist „nur“ das Mindset… Ein Schalter, den wir umlegen und dann geht´s wieder los. Wir müssen das freigeben, was schon da ist und es umfunktionieren.

Es ist einfach aber nicht leicht. 😉

Denn unser Ego und Stolz steht uns hier oft im Weg. Das ist aber auch ein Thema für einen anderen Artikel. 😉

Fazit

Was machen wir jetzt mit dieser Erkenntnis?

Wir nehmen sie immer mit uns mit! Sie schützt uns. Sie macht uns bodenständig und bescheiden – wahrscheinlich die wertvollsten Eigenschaften, die einen Menschen auch sehr sympathisch und menschlich machen.

Wie diese Champions, die sich in die Anfänger Workshops begeben, um Basics zu lernen. Im Kontrast zu manchen anderen, die glauben, es geht mit Abkürzung.

Wenn du eine (erst recht neue) Disziplin wirklich beherrschen willst, kann es keine Abkürzungen geben.

Wir reisen in andere Länder und respektieren ihre Sitten und Regeln, oder? Sollten wir zumindest.

Wir besuchen unsere Bekannten und Freunde in ihrem zu Hause und respektieren auch ihre Hausregeln, oder?
Sollten wir…

So ist es auch mit dem Lernen von einem anderen Tanzstil. Er verdient deinen Respekt mit seinen ganzen Eigenheiten und Unterschieden, seinen Do´s & Dont´s. ´
Damit sind du und deine MittänzerInnen „safe“. 😉

Don´t do the Dont´s,
Dance And Make A Difference

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