Dies ist ein Artikel, den ich vor genau einem Jahr geschrieben (und veröffentlicht) hatte und möchte ihn hiermit noch einmal aktualisieren.
Denn so wie letztes Jahr um diese Zeit, laufe ich den Grazer Halbmarathon.
Schön für dich… Und was hat das mit dem Social Dance zu tun?
Eine berechtigte Frage…
Nichts!
Und gleichzeitig alles!
Je nach dem, wie man die Sache an sich betrachtet.
Das Leben ist ein Tanz. Wie du lebst, so tanzt du! Und umgekehrt.
Das Eine kann und soll von Anderem profitieren.
Am Ende des Artikels gibt es eine konkrete Verbindung zum Social Dance.
Es geht aber vor allem darum, wie wir die Dinge angehen, die wir uns wünschen.
Jetzt geht es zum Artikel vom 11.10.2015…
Ziele – brauchen wir sie wirklich?
Aber warum sollten wir uns in erster Linie Ziele setzen?
Müssen wir immer irgendwas schaffen? Müssen wir immer irgendwas erreichen? Können wir nicht einfach wenig oder nichts tun und das Leben trotzdem geniessen?
JA, JA und ein klares JEIN! 😃
Denn das Schaffen und Erreichen ist in unserer DNS fest verankert. Jetzt fassen sich unsere tanzenden Ärzte wahrscheinlich auf den Kopf. Ich meine es ja nur symbolisch… Alles guuuuuut…
Also, wir MÜSSEN einfach schaffen. Wer soll es sonst auf diesem Planeten tun, wenn nicht wir Menschen?
Ich komme zum Punkt, auch wenn du es noch lange nicht erwartet hast. 😉
Du setzt dir ein persönliches Ziel, du verfolgst es mit Disziplin und Entschlossenheit, machst kleine Schritte in die richtige Richtung und wenn du es erreicht hast, geniesst du den Erfolg!
Ok, und dann?
Dann von vorne mit einem anderen Ziel!
Und wenn ich es nicht schaffe?
Analysiere, warum du es nicht geschafft hast und probiere es wieder mit einer anderen Strategie, oder du passt das Ziel an…
Du kannst z.B. das Ziel in 3 Stufen aufteilen, wo die unterste Stufe quasi ein Muss ist (und auch sehr realistisch erreichbar ist) und alle weiteren Stufen sind einfach Steigerungen davon. Dadurch gibt es kein Schwarz und Weiss. Winner or Looser.
Du hast einfach mehr Stufen von „erreicht„!
So einfach!
Und was hat das jetzt mit meinem Halbmarathon zu tun?
Ach ja… Das Rennen. Natürlich…
Ich habe in unserem Sommerurlaub anscheinend zu viel Zeit gehabt und bin auf die Idee gekommen, nach ca. 15 Jahren Laufabstinenz laufen zu gehen. Einfach so. Ich hatte ja auf einmal sooooo viiiieeeeeeel Zeit. Vom Laufen zurück gekommen war ich richtig happy. 😃 Ich hatte ja schon vergessen, wie viel Spaß mir das mal gemacht hat. Ich habe meinen Körper ganz anders gespürt. Es war so grossartig!
Und ich wollte, dass dieses Gefühl nie mehr weggeht!
Darum habe ich mir ein Ziel gesetzt: ich werde meinen ersten Halbmarathon laufen!
Keinen Citylauf, oder so… Das könnte ich auch ohne Training aus der eigenen Kraft schaffen. Das hat mich nicht grossartig motiviert. Aber Halbmarathon… Das ist eine andere Geschichte.
Dafür müsste ich trainieren. Laufen. Und das mag ich. 😃 Also, alles gut, oder?
Wenn es nur diesen inneren Schweinehund nicht geben würde…
Aber, ich sage dir etwas: mit dieser klarer Zielsetzung, war der Hund fast schon ganz besiegt.
Hätte ich mir das Ziel nicht gesetzt, hätte sich mein Wunsch zum Laufen in unserem ganz normal wahnsinnigen Alltag höchstwahrscheinlich „verlaufen“. Im wahrsten Sinne des Wortes…😃
Aber ich will hier nicht wie ein Superheld auftrümpfen, oder so was…
Ich habe mich am allerletzten Tag offiziell angemeldet… Weil ich mich inzwischen beim Fuß verletzt hatte und deswegen richtig Schiß hatte, und mir sogar kurz überlegte, ob ich es doch lassen sollte…Also, so ganz leicht war die Sache nicht, wie es zuerst vielleicht geklungen hat.
Aber da war dieses Ziel, das aus meinem tiefsten Inneren gekommen ist…
Ich hatte so viele Gründe nicht anzutreten. Durch die Verletzung habe ich fast drei Wochen unmittelbar vor dem Rennen gar nicht trainiert. Und davor habe ich überhaupt nur drei Wochen trainiert. Ich habe am Renntag ein Stunde nach dem Einlaufen ins Ziel noch Polonaiseproben und am Abend unser regelmässiges Swingevent. Es wäre vernünftig gewesen, doch nicht anzutreten. Am Renntag ist eine 90 Prozentige Wahrscheinlichkeit des Regens angesagt… Toll!
Ich könnte noch ewig lang aufzählen, warum ich nicht antreten sollte. Und jeder Grund wäre an sich sinnvoll.
Aber weisst du, was mir bei der Nummernvergabe meine Physiotherapeutin, die ich dort zufällig angetroffen habe, gesagt hat?
„Ach komm… Die Schmerzen vergehen, aber der Stolz bleibt! Du schaffst das!„
Danke, liebe Birgit!
Es hat mir viel bedeutet! Das war der letzte Kick. Es wird alles gut gehen…Äh… Laufen… 😃
Aber diese Spannung vor dem Event. Dieses Kribbeln im Körper. Diese Unsicherheit, ob ich das wohl schaffen kann… Diese Stimmung bei der Nummernvergabe… Diese Dazugehörigkeit zu den anderen „mutigen“, die sich auch dieses Ziel gesetzt haben.
Das hält ja einen wach. Was heisst wach? Ich bin lebendig wie kaum bis jetzt! Und eigentlich sollte ich müde sein, denn wir haben gerade eine ziemlich heisse Phase in der Tanzschule. Es passiert so viel. Aber ich bin super munter! Motivierter denn je! Produktiver! Kreativer!
Aber jetzt Achtung, Dadosophie im Anflug:
„Eine Hand wäscht die andere und am Ende haben wir auch saubere Füße!“
Was heisst das? Das heisst, das es viele positive Nebenwirkungen von einer akribischen Zielverfolgung gibt!
Alles wegen einer klaren Zielsetzung!
Einen Tipp habe ich aber so nebenbei: schreibe dir auf, warum es dir so wichtig ist, dieses Ziel zu verfolgen. Wirklich aufschreiben. Und schaue es dir so oft es geht an. Am besten täglich.
Das ändert alles.
Es erinnert dich jeden Tag, was deine Bestimmung auf dieser Welt ist und was dein Potential ist.
Es erinnert dich, zu was du fähig wärest, wenn du nur den nächsten kleinen Schritt machen würdest.
Und machst du es?
Natürlich!
Denn zum Schaffen sind wir da!
Ich habe vielleicht auch ein wenig getrickst… Ich habe mir unter anderem aufgeschrieben, ich laufe für meinen vor kurzem verstorbenen Opa, weil er auch in seiner Jugend ein Läufer war.
Ihn möchte ich natürlich nicht enttäuschen! Ich habe sogar auch seinen Hut im Rennen getragen!
Diese Motivation schlägt kein innerer Schweinehund.
Was wäre dein „Trick“?
Finde einen unschlagbaren Grund, der dich sofort motiviert weiter zu machen, auch wenn alles in diesem Moment dagegen spricht.
Ich wurde letzte Woche noch zusätzlich von unserem jährlichen Showdown motiviert. Das ist ein jährliches Highlight unserer Tanzschule. Unsere TänzerInnen (KursteilnehmerInnen) treten auf einer richtigen Bühne vor einem großen Publikum auf. Viele zum ersten Mal! Und viele von ihnen haben Angst, auf einer Bühne zu stehen. Aber sie alle haben sich ein Ziel gesetzt und es dann verfolgt. Sie haben geübt, sind über die Grenzen gegangen, und diese Erfahrung hat ihr Leben enorm bereichert. Ich weiss, wie dreckig es manchen hinter der Bühne gegangen ist. Wie viel Angst sie hatten zu versagen. Sie taten es trotzdem und genossen es.
Ich sage, dass wir dann versagen, wenn wir die Sachen, die uns wichtig sind nicht tun. Wenn wir es erst gar nicht versuchen.
Ich will kein neun-mal-kluger Lebensberater sein. Ich will nicht wie ein toller Hengst da stehen, weil ich das oder jenes geschafft habe.
Ich will dich und alle anderen motivieren, dasselbe zu tun. Weil du es kannst. Weil es uns gut tut, Ziele zu schaffen. Persönlicher, geistiger, beruflicher oder welcher Natur auch immer. Weil es dadurch weniger unzufriedene Menschen auf der Welt geben würde. Das ist ein Biggie!
Verstehe mich bitte aber nicht falsch. Man kann einfach tanzen gehen ohne ein klares Ziel zu haben. Man kann sporteln, ohne bei einem Wettbewerb teilnehmen zu müssen. Man kann etwas lernen ohne eine Prüfung ablegen zu müssen. Kann man.
Ich bin gleichzeitig der Meinung, dass uns eine klare Zielsetzung dann hilft, wenn es schwierig wird.
Wenn der innere Schweinehund das Ruder zu übernehmen versucht.
Dieses Ziel sorgt dann dafür, dass sich der Nebel lichtet und das wir unseren Weg klarerererer sehen.😉
Also, schreib dir ein Ziel auf und die Gründe, warum es dir wichtig ist und geniesse den Weg der Umsetzung. Schreib dir auch, was passieren wird, wenn du es nicht schaffst. Was sind die Konsequenzen? Das könnte auch helfen, wenn es brenzlig wird…
Ich tu es neuerdings viel klarerererer als früher, geniesse den Prozess und wünsche das Gleiche jedem und allen anderen.😃
Fazit und Parallelle zum Social Dance
Fakt ist, dass ohne die Teilnahme am Halbmarathon, ohne mir dieses Ziel gesetzt zu haben, hätte ich wahrscheinlich nicht annähernd so konsequent trainiert.
Na und?
Aber ich liebe das Laufen! Ich liebe es zu trainieren. Das ist für mich keine Qual. Ich fühle mich erfüllt, wenn ich es mache…
Wenn ich es mache!
Dieses Ziel hat mich darauf fokussiert, was mir wichtig ist und mir dadurch ermöglicht, dran zu bleiben.
Es ist gemein, aber erst zum Schluss kommt jetzt tatsächlich ein konkreter Bezug zum Social Dance…
Wie gehst du es in deinem Tanzen an? Tanzt du einfach, weil es dir Spaß macht?
Oder gibt es da noch mehr tiefere Gründe, die dir vielleicht noch nicht bewusst sind?
Fördert das Tanzen deine Beziehung mit deiner (Lebens)Partnerin oder mit deinem Partner?
Macht dich das Tanzen noch selbstbewusster?
Fördert es dein soziales Leben?
Macht dich das Tanzen fit?
Die meisten von uns tanzen nicht wirklich einfach nur des Tanzens wegen.
Wir stillen dadurch einige Bedürfnisse, die tief in uns „köcheln“.
Z.B. eine meiner tiefsten Bedürfnisse ist die Nähe zu Menschen und die Interaktion mit ihnen auf allen Ebenen. Verbal und Körperlich. Privat und in der Gesellschaft. Das gibt mir einfach unheimlich viel Kraft. Social Dance bietet mir eine tolle Möglichkeit, dieses Bedürfnis zu stillen.
Und ich will nicht, dass es aufhört.
Aber das Leben spielt nicht immer mit. Es stellt dich auf Probe und lenkt dich mit vielen Sachen von deinen tiefsten (und nicht oberflächlichen) Bedürfnissen ab.
Dadurch ist es wichtig, den Fokus auf das zu setzen, was du wirklich erreichen willst und es zu verfolgen. Denn, wenn du es driften lässt, wie ich es oft in meinem Leben gemacht habe, übernimmt das Leben das Ruder, anstatt du selbst. Du wirst der Beifahrer in deinem eigenen Leben.
Schau in dich rein, entdecke, was dich antreibt und mach daraus ein Ziel. Mache es dir bewusst, dass du es nicht vernachlässigen darfst, denn dann gibt es Konsequenzen. Für jeden einzelnen sind sie ein wenig anders…
Ich finde, du hättest schon viel gewonnen, wenn du ganz klar sagen könntest, welche deiner tiefen Bedürfnisse Social Dance stillt. Dann wirst du erfahren, wie wichtig das Tanzen für deine Persönlichkeit und für deinen Körper ist.
Und wenn es so wichtig herausstellt, wie ich es glaube, dann solltest du sehr wohl daraus ein (Lebens)Ziel machen. 😉
Set a Goal,
Dance & Make a Difference
11.10.2015 – Update nach dem Rennen :
Das Rennen überlebt! Nur nicht ganz nach Plan… Ich wollte unter 2:15 Stunden bleiben. Mit 2:10 wäre ich super zufrieden gewesen…
Gelaufen bin ich 1:51!!! Wahnsinn! Ich fasse es immer noch nicht. Aber nur weil meine GPS gesponnen hat und viel langsameres Tempo bis km 7 angezeigt hat. 😂 Ist das nicht komisch? Danach habe ich gesehen, dass ich das Tempo halten könnte und dann bin ich dran geblieben. Einfach so… Sonst hätte ich mich nie an dieses Tempo gewagt! So bin ich durch einen Zufall zu einem Riesenstolzgefühl „gezwungen“ worden. 😃
Eine Hand wäscht die andere… und am Ende hat man manchmal den ganzen Körper sauber…
und durchnässt vom heutigen Regen. 😃
Und jetzt ab in die Badewanne. Yuhuuuuuu!
Was für ein Tag…