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Braucht man beim Social Dance unbedingt Tanzschuhe?

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Sind dezidierte Tanzschuhe tatsächlich notwendig? Ist es ein No Go, wenn man mit Strassenschuhen tanzt? Was bringen Tanzschuhe überhaupt?
Erfahrene TänzerInnen rollen jetzt mit den Augen und denken sich: „Was für blöde Fragen! Klar trage ich beim Tanzen Tanzschuhe! Ich will ja mit meinen Lieblingsmoves gekonnt am Parkett brillieren.“

Klingt irgendwie logisch, oder?
Ist es aber wirklich so oder vielleicht doch ein Mythos?

Kann man ohne Tanzschuhe wirklich gut tanzen?

JA!!!
Menschen tun es seit tausenden Jahren! Passt! Artikel fertig!

Okeeeey, reden wir doch ein wenig darüber…😉

Auf der anderen Seite könnte man genauso gut fragen: „Kann man ohne Handys mit den Menschen kommunizieren?“
Die Antwort: JA!!!

Aber ist es leichter und effizienter MIT diesen kleinen Wundern der Technik, die heutzutage sogar für kleine Kinder selbstverständlich sind?
Auch JA!!! 😃

Du bist smart, ich weiß das… Du hast sicher schon ausgerechnet, worauf ich hinaus will, gell? 😉

Schon gut, ich löse das Rätsel trotzdem auf:

JA, man tanzt MIT Tanzschuhen besser und effizienter!

Da hast du es! Der Artikel ist nun fertig!

P.S. Falls du dich jetzt fragst, was die Gründe dafür sind, und wie man den richtigen Tanzschuh aussucht, dann müsstest du doch noch weiter lesen. Du kannst natürlich auch aufhören, ein paar Jahre Erfahrungen sammeln, in dem du immer wieder schlechte, nicht passende Tanzschuhe oder Straßenschuhe fürs Tanzen kaufst und dann irgendwann später den Artikel zu Ende lesen. 😉

Ich will ja nur, dass du die bestmögliche Zeit beim Tanzen verbringst. Und da könnte ein toller Tanzschuh so seine Wunder bewirken. 😉

Die Gründe für einen Tanzschuh!

  1. Ich beginne mit einem banalen Grund: weil man bei jeder körperlichen Betätigung die passenden Klamotten und Schuhe trägt! Einfach so. Beim Bowlen trägt man Bowlingschuhe, beim Klettern Kletterschuhe, beim Wandern Wanderschuhe, beim Skifahren Skischuhe, beim Beachvolleyball trägt man…. Ooooops! 😳 Fast…
    Früher bin ich mal Mountainbike gefahren und dachte, ich bräuchte die Radlschuhe nicht unbedingt. Geht doch auch ohne! Gleich nach der ersten Ausfahrt bin ich noch dreckig von der Fahrt zum Radgeschäft gefahren und habe mir sofort welche gekauft, und es nie bereut. Die darauffolgenden Fahrten waren eine ganz andere Geschichte.
    Beim Tanzen glaubt man am Anfang auch oft, man kann sich irgendwie durchschummeln… Bis zu einem gewissen Grad geht das auch, aber irgendwann macht doch ein Tanzschuh einen großen Unterschied…
  2. Passform – Der Tanzschuh, ob für die Damen oder für die Herren, hat an sich eine viel engere Passform als ein Straßenschuh. Davor sollte man sich nicht schrecken, dafür kauft man ihn ja! Der Tanzschuh sollte eng am Fuß anliegen, damit man gut über die Fußsohlen (vor allem die Ballenpartie) abrollen kann und einen direkten Kontakt mit dem Boden hat. Ein gut sitzender Tanzschuh fühlt sich wie eine zweite Haut an.
    Viele elegantere Straßenschuhe sind eher länglich und haben viel Luft zwischen den Zehen und der Schuhspitze, was wiederum ein nahtloses Abrollen unmöglich macht.
  3. Gewicht – Tanzschuhe sind in der Regel viel leichter als Straßenschuhe. Und das ist eine gute Sache, wenn man flinke Füße beim Tanzen haben will. 😉
  4. Sohle – Jaaaa, die Sohlen. Darüber könnte ich ewig schreiben, wie toll es ist, mit einem Tanzschuh zu tanzen alleine wegen der Sohle. Die Sohle eines Tanzschuhs gibt dem Tanzenden das Gefühl, er oder sie ist Eins mit dem Boden. Es ist fast unbeschreiblich, wenn man es noch nicht kennt. Die meisten Tanzschuhe haben eine Rauledersohle, die gleichermaßen ermöglicht, dass man beim Tanzen genug rutscht aber dabei nicht ausrutscht! Sehr wissenschaftlich erklärt, gell? Damit die genannten Sohlen immer diese Eigenschaft mitbringen, ist es wichtig, die Sohle mit einer Stahlbürste „aufzurauen“, um sie vom Staub und Schmutz zu befreien. Die meisten Straßenschuhe haben eine Sohle, die nicht genug rutscht oder zu rutschig ist. Darüber hinaus haben die  Straßenschuhe für Herren oft auch noch ausgesetzte Sohlen, die über den Schuhkörper hinausgehen. Solche Straßenschuhe sind beim Tanzen besonders ungünstig und auch ein wenig gefährlich für den zierlichen Damenfuß! 😉 Leider sollte man aber mit diesen speziellen Sohlen nicht draußen gehen. Sie sind nur für die Benutzung im Raum gemacht.
  5. Gelenkeschonende Sohlen – Ja, so etwas gibt es auch! In letzter Zeit gibt es immer mehr (allerdings eher nur für Herren) Schuhe mit dem Schaumstoffabsatz. Ich sage dir, in so einem Schuh kannst du den ganzen Tag stehen, tanzen, hüpfen, gleiten, egal. Du wirst alle anderen Körperteile vor deinen Fußsohlen spüren. 😀 Sie sind wirklich unglaublich komfortabel. Bei den Damenschuhen sind es vor allem die „Comfort Schuhe“, die durch ein Fußbett stundenlanges und schmerzfreies Tanzen ermöglichen.
  6. Halt & Stabilität – ähnlich wie bei einem z.B. Wanderschuh sind die meisten Tanzschuhe mit einer besonderen Leiste gebaut, die trotz leichtem Gewicht den nötigen Halt gibt. Natürlich gibt es da wahnsinnig viele unterschiedliche Modelle. Es gibt manche, bei denen die Leiste praktisch nicht vorhanden ist, sprich seeeehr biegsam sind. Besonders gut für TänzerInnen, die gerne viel Flexibilität im Fuß brauchen… Und dann gibt es Modelle, die eine sehr stabile Leiste haben, z.B. Tangoschuhe…und viele verschiedenen Leisten dazwischen, haha…
    Die Stabilität ist sicher einer der wichtigsten Gründe für einen Tanzschuh im Vergleich zu einem Straßenschuh. Ich merke es immer wieder, wenn ich manchmal im Straßenschuh tanze und dann den Schuh wechsle. Wow! Dazu kommt, dass vor allem bei einem zierlichen Damenschuh verschiedenste Riemen den perfekten Halt geben und so ein „aus dem Schuh Schlüpfen“ verhindern.
  7. Haltbarkeit – Viele unsere TänzerInnen tanzen ewig lange mit nur einem Paar Tanzschuhe! So wie Wanderschuhe können dir Tanzschuhe  sehr lange dienen, weil sie speziell dafür auch gebaut sind. Viele Straßenschuhe halten diese Art von Belastung gar nicht aus.
  8. Fancy, elegant & sexy! – Das Beste kommt zum Schluss. 😀 Ja, viele Tanzschuhe sind sehr fancy und elegant, keine Frage. Nicht, dass jede/r unbedingt sexy Tanzschuhe tragen will. Aber die, die auf besondere Farben, ausgefallene Muster, tolle Absätze abfahren, kommen bei der Tanzschuhauswahl voll auf ihre Kosten. Da gibt es bei den Tanzschuhherstellern wirklich keine Grenzen. Wahnsinn, was es da alles gibt!
    Komischerweise kaufen immer wieder Leute bei uns Tanzschuhe, obwohl sie keine Tänzer sind! Einfach, weil ihnen die Schuhe so gut gefallen und sie natürlich auch sehr bequem sind! Wir haben ein wenig gebraucht, bis wir uns daran gewöhnt haben…

 

 

 

Und jetzt verrate ich dir etwas… Ich trage nicht immer beim Tanzen dezidierte Tanzschuhe!
Jetzt ist es draußen!
Der Grund ist meistens, dass ich einfach Mode-eitel bin. Ist das überhaupt ein gültiger Ausdruck? Egal… Das war jetzt mein zweites Outing in einem Blogartikel! Huiiii!
Mode-eitel heißt einfach, dass meine Straßenschuhe manchmal besser zu meinem restlichen Outfit passen als ein Paar Tanzschuhe. Das mag jetzt nicht jeder verstehen, aber ich erwarte es auch nicht.
Ja, manchmal bin ich bereit, das perfekte Gefühl im Fuß für die Optik zu opfern. Das bin halt ich. Eitelkeit ist eine anstrengende Eigenschaft manchmal…
Aber, ich muss dazu noch sagen, dass ich in den letzten 10 Jahren gaaaaaanz selten einen Straßenschuh gekauft habe, in dem man nicht tanzen könnte. Egal wie sehr er mir gefallen sollte, als erstes drehe ich ihn um und dann streiche ich über die Sohle. Gummisohle? Und tschüss! Profilsohle? Auf Wiedersehen! Sehr harte, kaum biegsame Sohle? Ähnlich wie vorhin…
Hier ein witziges Video, das Conny mal spontan in Italien bei einem Schuhkauf gefilmt hat. So probiere ich meine Straßenschuhe auf Tanztauglichkeit aus!

https://www.youtube.com/watch?v=_kuFlHEGsqA

So gut sich fast alle meine Straßenschuhe als Tanzschuhe eignen (Winterschuhe natürlich ausgenommen),  passe ich viele trotzdem nachträglich noch an. Sprich, ich lasse sie besohlen. Bei manchen leichten Sommer-Sneakers, die ich besohlen lasse, kostet das Besohlen manchmal mehr als der Schuh selbst. Da sind wir wieder bei der Eitelkeit gelandet. Ich muss endlich mal das Thema wechseln…
Es gibt jedoch Tänze, die ich so gut wie NIE im Straßenschuh tanze: Ballroom und Tango Argentino! Ich probiere es hin und wieder, aber in diesen Tanzstilen brauche ich so viel Halt, gute Passform und Rutschfähigkeit des Schuhs, dass kein Straßenschuh daran herankommt. Nicht mal annähernd. Im Lindy Hop ist es eine andere Geschichte. Da muss ich einfach eine glatte Ledersohle haben, und der Schuh muss nicht sehr biegsam sein. Er kann ruhig auch etwas „gröber“ sein. Da kommen manche gut ausgesuchte Straßenschuhe mit. Beim Salsa und West Coast Swing „schummle“ ich am meisten mit meinen Umbauten der Straßenschuhe. Wobei ich immer öfter auch Salsa in Tanzschuhen tanze und draufkomme, wie viel besser ich drehen kann und ein besseres Gefühl für den Boden durch die bessere Passform und Sohle habe.

Damit ist meine Ode an die Tanzschuhe fast zu Ende.

Noch was…
Ja, wir haben einen Tanzschuhshop in unserer Tanzschule. Ja, wir verkaufen sie. Nein, ich bin dadurch nicht ganz objektiv. Aber jeder andere ist genauso wenig objektiv, der mal in einem Tanzschuh einen Abend lang getanzt hat. 😉 Tanzen macht einfach mehr Spaß, wenn man das richtige Werkzeug dazu nutzt. Wie jede andere Tätigkeit auch. Große Wissenschaft, gell?

Und damit bleibt aber Social Dance mit Abstand eines der günstigsten Freizeithobbys, vor allem in Bezug auf die dafür notwendigen „Tools“ . Denn in Wirklichkeit, braucht man „nur“ einen gut sitzenden Tanzschuh und das Spektakel kann schon beginnen. YAY!
Okeeey, vielleicht doch auch ein Oberteil, Hose und so… Damit es nicht ganz schräg wirkt… Ui, jetzt habe ich komische Bilder im Kopf….

Ich glaube, es ist an der Zeit, den Artikel wirklich zu beenden. 😉
Im nächsten Beitrag werden Conny und ich unsere besten Tipps für den richtigen Schuhkauf verraten, damit du ja keine Fehler machst. 😉
Und jetzt wirklich: Artikel fertig! 😬

P.P.S. Ich glaube, ich könnte es geschafft haben, das längste P.S. der Welt zu schreiben, haha! 😂