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Ist Social Dancing endlich wieder möglich?

11 Antworten

  1. Guter Artikel, trifft den Nagel finde ich auf den Kopf. Es gibt viele Möglichkeiten damit umzugehen, ohne dass wir gleich wieder alles so machen wie davor. Ich habe auch einen Beitrag darüber geschrieben, indem ich über Chancen der aktuellen Situation nachgedacht habe! Auch die gibt es! Wir können (oder müssen) das Social Dancing (in meinem Fall Forró) von einer andere Seite kennen lernen! Das kann sehr interessant sein. Als Unternehmer ist man natürlich in einer zusätzlich schwierigen Situation. Ich finde ihr macht es richtig und gut. Besser Vorsicht als Nachsicht!
    Liebe Grüße an die Füße,
    Philip

    1. Dankeschön! Eben, wie du sagst, wir müssen kreative Wege finden damit umzugehen. Es ist nicht unbedingt die Linie des geringeren Widerstandes, aber in meinen Augen sicherlich der konstruktivere Weg…🤷‍♂️

  2. Und wieder ein Grund warum ich lieber in Graz in die Tanzschule gehen würde statt hier in NRW.
    Aber uns bleibt ja noch die Acadamy und evtl. ein kleines Tanztreffen mit Freunden auf unserer Terrasse.

    Ganz liebe Grüße aus D. und bleibt bitte so wie ihr seid.

  3. Lieber Dado,
    bin voll und ganz deiner Meinung und ich hoffe, dass VIELE Tanzschulbesitzer deinen Beitrag nicht nur lesen, sondern auch UMSETZTEN sollten!!
    Leider glaube ich, dass bei den meisten der „UNTERNEHMER“ an erster Stelle steht und darum HUT AB VOR DIR UND CONNY!.
    Gott sei Dank gibt es noch Menschen, die nicht nur an sich und ihren Vorteil denken….(und die EHRLICH social sind!! 😉 ).
    Fühl mich sehr wohl und sicher (!) in eurer Tanzschule! 🙂
    Alles Liebe !!!

  4. Liebe Conny, Lieber Dado!
    Ich möchte mich ganz herzlich für den achtsamen und bewussten Umgang, mit der derzeitigen Situation bedanken.
    Wirtschaftliches, Gesellschaftliches, Gesundheitliches und Persönliches, unter einem Hut zu bringen – ist eine hohe Herausforderung!
    Das ein erfolgreiches Unternehmen, dass von wertvollen Menschen geführt wird, in dieser Situation so verantwortungsvollen agiert – spricht für Eure Qualität und von vorbildlichen Menschen!
    Auch wenn mir das Tanzen bei Euch sehr abgeht…….. versuche ich nicht mit allen Mitteln, alles zum Alten zurück zu bekommen.
    Sondern, im Vertrauen zu sein, in der Beobachtung zu bleiben, die Hoffnung zu bewahren………. etwas Neues entstehen zu lassen!
    Alles Liebe
    Claudia

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Es gibt nicht viele Dinge, die momentan auf der Welt ganz klar sind. Aber eines ist sicher – wir leben in einer sehr ungewissen und unsicheren Zeit. 

Viele Betriebe und Organisationen können nicht langfristig planen und leben in einer ständigen Unsicherheit, wie es weiter geht bzw. ob, wie schwer und für wie lange das Corona-Virus (oder gar ein anderes) wieder unser Leben auf den Kopf stellen wird. 

Mit dem Virus „leben lernen“

Es ist gerade Anfang Sommer und bei uns in Österreich werden weitere Lockerungen angekündigt. Das Leben geht natürlich weiter. „Wir müssen lernen mit dem Virus umzugehen“, sagen so viele. 

Dem stimme ich zu. 

Was bedeutet aber „mit dem Virus zu leben lernen“ wirklich?

Viele verwechseln diesen Satz mit einer Ignoranz, die die Existenz des Virus einfach verneint.

Ist das eine gute Lösung?

Ich für mich bin der Ansicht, dass wir dem Virus in unserem Alltag möglichst wenig Chance geben sollten, unser Leben und unsere Gesundheit (und die Gesundheit anderer) aufs Spiel zu setzen. Auch mir ist klar, dass wir unser Leben sehr wohl weiter leben wollen –  aber eben an die neuen Umstände angepasst.

Ich bin davon überzeugt, dass unser Alltag noch lange nicht mehr so sein wird, wie wir es gewohnt waren. Es ist egal, ob das gut oder schlecht ist, es ist eben so. 

Meiner Meinung nach zahlt es sich also nicht aus, die Energie dafür zu verschwenden, alles krampfhaft daran zu setzen, damit alles wieder so wird wie früher. 

Die Idee von „damit leben lernen“ heißt für mich eigentlich,  die neuen Umstände in unser Leben so zu integrieren, dass wir eine Balance zwischen Vernunft und Risiko erreichen. Es ist nicht so viel anders als sonst in unserem vorherigen Leben, oder? Es ist nur ein anderes Thema… 😉

Corona vs. Social Dancing

Das bringt uns zum Kernthema dieses Artikels: sollen wir jetzt also tanzen gehen?

Du solltest auf jeden Fall tanzen, wenn du mich fragst. Immer! 

Allerdings, gibt es auch viele Wege „Tanzen zu betreiben„. 

Social Dancing in seiner Kernform bedeutet unter anderem ein freies Tanzen mit Partnerwechsel, voll gefüllte Tanzflächen, Schweißaustausch, intensivem sozialen Austausch, meistens in geschlossenen Räumlichkeiten und mit fraglicher Luftqualität und, und, und…
Uj! 

Die erste Frage lautet: Ist es überhaupt erlaubt?
Meine Gegenfrage: Wieso ist das so wichtig?

Ich will damit Folgendes sagen:

Nur weil es erlaubt ist, heißt es nicht automatisch, dass du es sofort machen sollst!

Es war schon immer erlaubt, halb nackt und barfuß bei -10 Grad im Schnee zu spazieren. Die meisten von uns haben es trotzdem nicht gemacht. 

Und ja, ich weiß, dass man ein erfüllendes Erlebnis im Social Dane nicht mit dem oberen Beispiel vergleichen kann. Die Auswirkung auf unsere Gesundheit könnte aber zur Zeit eine ähnliche sein. Und dann ist vor allem auch noch die Gesundheit anderer, die wir mit unserem Handeln so sehr beeinflussen könnten wie kaum bisher. 

Ich habe es durch meine eigene Corona-Erkrankung selbst erlebt. Es ist nicht angenehm, dauernd Bilder der Leute vor Augen zu haben, die ich eventuell angesteckt haben könnte. Weil ich eben mit so vielen Leuten in der Woche vor meiner Erkrankung getanzt habe. 

Dann war natürlich auch ein Gedanke präsent, dass ich ein Superspreader wäre und damit viele angesteckt hätte. 

Ein befreundeter Arzt sagte uns dann, dass nach den neuesten Erkenntnissen es eher unwahrscheinlich ist, dass ich ein Superspreader war, da ich sonst Conny, Finn, unsere restliche Familie und viel mehr Menschen in meiner Umgebung angesteckt hätte – was nicht der Fall war. 

Aber der Gedanke daran hat mir schon gereicht. Seitdem denke ich sehr viel mehr über mein und unser Handeln nach als jemals zuvor.

Die Entwicklungen der letzten Monate zeigen, dass wir einfach noch zu wenig wissen, um wirklich einschätzen zu können, welche Konsequenzen oder eben keine Konsequenzen ein Tanz-Social haben könnte.

Dabei geht es auch darum, wer dann schlussendlich die Verantwortung dafür trägt? Denn – und das sieht man auch in den letzten Monaten – ein „Schuldiger“ möchte schnell gesucht werden.

Sollen wir jetzt also mit anderen tanzen oder nicht?

Das muss nach wie vor jeder für sich entscheiden – egal ob es überhaupt erlaubt ist oder nicht. Jeder/jede wird sich die Frage wahrscheinlich anders beantworten, denn die allgemeinen Umstände einer Person spielen meistens dabei einfach eine große Rolle: 

Wie ist meine Gesundheit und wie die meiner Familie und nächster Umgebung?
Habe ich eine Familie, auf die ich Rücksicht nehmen möchte, oder bin ich eher alleine?
In welchem Beruf arbeite ich? etc.

Viele argumentieren, dass man eben die Menschen mit einem Risiko schützen und diese meiden sollte. Wir können nur von unserer Situation ausgehen – wir haben eine 93-jährige Urli und einen 86 jährigen Uropa, die wir  mit Finn noch so lange besuchen möchten so lange es geht – denn man weiß nie, wie lange es noch geht. Sie z.B. nun 1 oder 2 Jahre zu meiden wäre keine Option, denn wir möchten Finn die Möglichkeit geben, ihr Wesen kennen zu lernen.

Nach vielen Gesprächen mit unterschiedlichen Menschen, geht es wohl vielen so. Der menschliche oder familiäre Preis ist einfach manchmal zu hoch – und das hat nichts damit zu tun, „in Angst zu leben“.

Wir haben unsere Tanzschule zwei Wochen später geöffnet als es tatsächlich erlaubt war. Für uns hat es früher einfach nicht gepasst und es erschien uns nicht sinnvoll.

Genauso werden wir jetzt weiterhin sehr vorsichtig abwarten und beobachten, bevor wir unsere ersten Social Events organisieren. 

Wir sind uns dessen bewusst, was wir damit alles riskieren. Aber das ist auch unsere bewusste Entscheidung. Genau das wünschen wir uns für uns alle – dass jeder ins sich geht und eine bewusste Entscheidung trifft, wie er/sie mit der Entscheidung umgehen möchte. Lassen wir uns nicht durch Meinungen anderer zu leicht beeinflussen. 

Warum wir (noch) keine Socials machen werden

Selbst wenn es eventuell bald erlaubt wird, (kleine) Socials zu veranstalten, sehen wir das in diesem Stadium als Veranstalter und Verantwortlichen kritisch. 

Viele Dinge gehen oft und lange gut. Die Frage ist nur, was passiert, wenn es schief geht?

  1. Wer wird für die Konsequenzen verantwortlich (gemacht)?
  2. Wie wird ein schnelles und erfolgreiches Contact Tracing ermöglicht?

Wir fühlen uns als Veranstalter auf jeden Fall mitverantwortlich, wenn es zu einem Corona-Ausbruch bei einem unserer Events kommen sollte.

Und für ein vernünftiges Contact Tracing im Falle der Fälle müssten alle Anwesenden der Veranstaltung ihre Daten hinterlegen und auch bereit sein, für 2 Wochen in die Quarantäne zu gehen. Denn bei einem Social kann nur schwer nachvollzogen werden, wer mit wem Kontakt gehabt hat.

Und dann kommt noch die Verantwortung der gesamten Tanzbranche gegenüber hinzu, denn sollte es zu einem Ausbruch oder einer Clusterbildung in der Community kommen, so könnte es auch für die gesamte Branche Konsequenzen geben.

Aber muss man das wirklich so kompliziert und ängstlich sehen? Können wir es nicht einfach etwas lockerer nehmen? 
Ich antworte mit einem Wort: Ischgl!

Sie haben es in Ischgl auch locker und easy going gesehen und haben weiter gefeiert…
Wir wissen, wie das ausgegangen ist.

Fazit

Können wir es also ohne Social Dancing noch etwas länger aushalten?
Oder muss es sofort sein, sobald es wieder erlaubt ist? 

Luxusprobleme der ersten Welt, wenn du mich fragst… 😉
Und Conny und ich leben sogar davon…

Ich versuche niemanden zu verurteilen, der anders mit der Situation umgeht als Conny und ich. Es ist für uns alle eine neue Situation und wir brauchen Zeit, einen guten Weg zu finden. 

Aber eines ist auch sicher, das Problem zu ignorieren löst das Problem selbst nicht. 

Mir ist auch bewusst, dass ich wie eine spießige Spaßbremse klinge, wenn ich mich über diese Themen äußere.
Damit kann ich in diesem Kontext sehr gut leben. Die Alternative habe ich bereits im März gespürt und sie ist keineswegs besser.

Der Tänzer in mir vermisst das Social Dancing sehr und noch mehr. Der Unternehmer in mir macht sich Gedanken, wie sich das Ganze auf unsere berufliche Zukunft auswirkt. Der Tanzlehrer in mir vermisst die vollen stimmungsvollen Kurse und prall gefüllte Übungsabende in der Tanzschule. Aber der Mensch Dado sieht auch die möglichen Konsequenzen.

Etwas sagt mir, all das wird wieder kommen. Die Frage ist nur, ob wir den Test der Geduld mit unseren inneren Bedürfnissen bestehen werden…

Stay safe,
Dance And Make A Difference