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Kreativität durch Einschränkung

Vor einigen Jahren habe ich mir beim Skifahren meine linke Schulter ausgekugelt und durfte wochenlang meinen linken Arm nicht bewegen. Wie du weisst, führen die Leader die meisten Figuren mit dem linken Arm.

Das war die Zeit, als ich meinen rechten Arm so richtig im Tanzen „entdeckt“ habe. Mir sind damals die wildesten und coolsten Figuren mit Rechts eingefallen, da ich eben in meiner Bewegung eingeschränkt war.

Als Hobbyfotograf habe ich bereits früh in meiner fotografischen Entwicklung die Liebe zu den Festbrennweiten entdeckt – ein Objektiv mit nur einer Brennweite. Es gibt also keine Zoom-Funktion. Keine Flexibilität. Dafür viel Potential für Kreativität.
Es ist weniger komfortabel und es verlangt mehr Aufwand, am Ende gute Fotos zu schiessen.
Allerdings sind es sowohl der Prozess als auch das Ergebnis mehr als wert!

Viele kreative Profis verwenden gezielt die Power der Einschränkung, um ihre Skills mit nur wenigen Tools zu schärfen. Sie warten nicht darauf, von einer kreative Muse geküsst zu werden.
Sie aktivieren bewusst die kreativen Prozesse, die bereits in ihnen drinnen stecken. Man muss sie nur manchmal heraus kitzeln.

Dieses herausfordernde Jahr hat uns ganz klar und oft auch schmerzhaft gezeigt, wie kreativ wir werden können, wenn wir mit Einschränkung konfrontiert werden.
Das Schwierigste ist natürlich den Widerstand zu besiegen, der sich in uns in diesem Moment aufbaut. Aber gleichzeitig denke ich einfach: „Es ist wie das Fotografieren mit einer Festbrennweite!
Der Widerstand verschwindet und…

Man muss die Situation mit den wenigen Tools noch mehr ausreizen und tiefer nach Lösungen graben. Manchmal muss man höher klettern, statt immer die tief hängenden Früchte zu pflücken.
Die Früchte von oben schmecken einfach anders. Das reicht schon als Motivation. 😉

Denk das nächste Mal daran, wenn du diesen Widerstand spürst und blicke der neuen Kreativität mit Freude entgegen.

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