Nein, in diesem Artikel geht´s nicht um den sogenannten Pausen-Effekt, bei dem wir nach einer Pause von einer Aktivität wie durch ein Wunder das Gefühl haben, dass es noch besser geht als zuvor.
Das wäre selbst für meine Verhältnisse zu einfach.
In diesem Artikel geht es um einen anderen sehr mächtigen Effekt, den die meisten in dieser Corona-Zeit übersehen.
(Fast) Gleich komme ich zur Sache, auch wenn manche, die mich kennen, bei dieser Aussage wohl die Augen verdrehen. 😉
Glück im Unglück
Wir leben gerade in einer äußerst interessanten Zeit. Es passieren gerade so viele Dinge auf eine sehr intensive Art und Weise auf dieser Welt. Viele von uns haben zum ersten Mal seit langem tatsächlich die Kapazitäten, sich über viele essentielle Dinge Gedanken zu machen und zu reflektieren.
In unserem „normalen“ Alltag tendieren wir eher, uns auf unsere Tages-Must-Haves zu fokussieren und bekommen Vieles um uns herum gar nicht mit. Schuldig!
Das Leben läuft fast unbemerkt an uns vorbei oder überrennt uns manchmal sogar…
Es liegt natürlich nur an uns selbst, was wir aus dieser neuen Situation machen.
Obwohl es so vieles gibt, was wir zur Zeit nicht tun können, ist es viel wichtiger, sich auf jene Möglichkeiten zu fokussieren, die wir sehr wohl oder vielleicht sogar besser denn je gerade wegen dieser Situation umsetzen könnten.
Dann bleiben/werden wir nämlich konstruktiv. Wenn wir konstruktiv beschäftigt sind, dann produzieren wir sehr viel gesündere und produktivere Gedanken, anstatt unser Konzentration darauf zu lenken, wie schrecklich gerade alles ist.
Ich habe im letzten Monat mit mehr Freunden telefoniert, als im letzten ganzen Jahr gesamt. Das bewerte ich einmal als positiv. 🙂
Und die meisten von ihnen sagen das Gleiche: ich kann endlich X machen oder ich kann mich endlich dem Y widmen… Es geht also nicht nur mir so.
Und abschließend – bevor ich tatsächlich zum Thema des Artikels komme – es ist mir bewusst, dass es auch sehr viele gibt, die in dieser Zeit eigentlich viel weniger Kapazitäten haben als sonst, aus welchem Grund auch immer.
Das respektiere ich natürlich sehr und sage hier klar – dieser Artikel ist nicht für diese Leute! 🤷♂️
Anti-Effekt des Social Dancing für unsere Tanzskills
Wir verbessern unsere Tanzskills nicht durch Social Dancing!
Das klingt etwas verwunderlich, aber gleich wird es Sinn machen…
Wir verbessern unsere Skills in erster Linie durch das bewusste Üben oder durch die sogenannte „Deep Practice“. Das Englische klingt wie so oft meistens irgendwie cooler und attraktiver, oder? 🙂
Das Social Dancing, sprich freies Tanzen, ist natürlich ein essentieller Part des gesamten Prozesses. Allerdings könnte es manchmal sogar für unseren tänzerischen Wachstum hinderlich werden.
Wie bitte!?
Ich erkläre es gleich…
Beim bewussten Üben geht es unter anderen darum, gute/erwünschte Bewegungsgewohnheiten zu kreieren und idealerweise schlechte/unerwünschte durch gute zu ersetzen.
Zumindest etwas in diese Richtung, wir verstehen uns…
Tjaaa, beim Social Dancing agieren wir von einer ganz anderen „Quelle“ aus als beim bewussten Üben – wir handeln impulsiv und verlassen uns in der Regel auf unsere Reflexe und unsere so genannte Muscle Memory. Wenn wir frei tanzen nutzen wir das Wissen, das Können und die Fähigkeiten, die wir uns bis dorthin angeeignet haben – willentlich oder nicht!
Beim Social Dancing passiert eben oft das Gegenteil als beim bewussten Üben – unwissentlich und unwillentlich bestärken wir sogar die Gewohnheiten, die wir normalerweise beim Üben los werden wollen.
Sorry, wenn ich dich jetzt enttäusche, aber das ist eine Tatsache, die auf die meisten von uns (vor allem auf mich) zutrifft.
Wir sind beim freien Tanzen natürlich bei Weitem nicht so präzise in unserer Bewegungsausführung und haben klarer Weise nicht die Kapazitäten, an diese „Kleinigkeiten“ zu denken.
Und das ist auch gut so!
Denn sonst würde Social Dancing nie im Leben so viel Spaß machen, oder?
Bei der „Deep Practice“ wiederum isolieren wir oft die kritischen Bewegungen, um sie ohne Ablenkung zu meistern. Wir sind nur auf diese eine Bewegung oder diese eine Fähigkeit fokussiert und üben sie immer wieder. Stimmt´s?
Somit haben wir viel bessere Chancen, diese erwünschte Bewegung tatsächlich in unsere „Muscle Memory“ wandern zu lassen. Dieser ganze Prozess ist natürlich für unsere tänzerische Verbesserung wichtig aber für die meisten von uns nicht so lustig wie der Social Dancing Part.
That´s Life!
Die Chance
In meinem philosophischen Teil vom Artikel-Anfang habe ich es bereits indirekt vermittelt und jetzt kommt es etwas direkter – diese Corona-Zeit ist schwierig für uns alle, aber sie birgt auch eine Chance!
Was bedeutet also diese Lock-Down-Zeit für unser Tanzen?
Es gibt (mindestens) zwei Möglichkeiten:
Abwarten und die Krise aussitzen
Das ist die bequemere Variante – wir warten einfach bis alles wieder „normal“ wird und hoffen, dass das Ganze schnell vorüber geht. (vom Autor nicht empfohlen)
Regelmässig üben und an den „Tanzbaustellen“ im Home-Office arbeiten
Das ist eine herausfordernde Variante. Man nutzt den Lock-Down, um an seinen (Solo)Tanzfähigkeiten zu feilen und sie durch Übungen zu Hause zu verbessern. (vom Autor sehr empfohlen) 😬
Denk mal darüber nach – dieser Lock-Down ist auch eine Chance, unser Tanzen zu verbessern!
Zwangsläufig fällt der Social Dancing Part sowieso weg. Dieser macht uns zwar Spaß und bringt uns die Erfüllung und den Sinn, warum wir überhaupt üben, aber…
Genauuuuu, gut aufgepasst – dieser Teil fördert aber auch die ungünstigen Tanzbewegungsgewohnheiten, die wir mit besseren/attraktiveren/effektiveren ersetzen wollen.
Es bleibt also nur noch der etwas trockene Teil der fokussierten Übung über.
(Es muss aber nicht trocken sein! 😉)
Die Entscheidung wurde uns leider eh schon abgenommen – Social Dancing fällt (momentan) weg und es bleibt also nur noch „das andere“ übrig – zu Hause zu üben!
Es gibt mittlerweile sehr viele Online-Angebote von guten Instruktor*innen, die ihr Bestes geben, um Tänzer*innen eine Perspektive zu bieten.
Das kommt jetzt sicher schockierend für dich, aber wir haben auch ein Online Tanzangebot! 😬
Fazit
Es gibt also wirklich kaum Ausreden (zumindest für die meisten von uns), nicht zu Hause zu üben.
Damit lenken wir uns positiv von der harten Realität ab und widmen uns einer Aktivität, die uns sonst so viel im Leben gibt. Es müssen keine stundenlange Trainingssessions werden. Es reichen kurze „Mikro-Drills“, die wir in ein paar Minuten „erledigen“ und wir fühlen uns schon besser. Garantiert!
In diesem FB-Live-Video erklären Conny und ich, worauf du wirklich dabei schauen müsstest und es gibt dir „Starting Points“, wie du es angehen könntest.
Das ist wirklich eine Chance für dein Tanzen. Es ist eine einmalige Chance, deinen Solo-Tanzskills endlich DIE Aufmerksamkeit zu schenken, die sie und dein Tanzen verdienen.
Spätestens wenn das Ganze vorbei ist und wir wieder unter Menschen tanzen können, wirst du die Vorteile dieser Entscheidung spüren. Das wünsche ich dir zumindest…😬
Dance And Make A Difference