SubsTANZ vs. Quick Wins im Social Dancing

Wer hat denn nicht gerne schnell Erfolg?

Erfolge lassen dich gut fühlen und vor allem spornen sie dich an, noch besser zu werden. Sie geben dir (wenn auch manchmal nur kurzfristig) Zufriedenheit und steigern deinen Selbstwert!

Unter Quick Wins verstehen wir schnelle Tanzerfolge. 

Im Tanzkurs ist das z.B. eine Figur oder ein Move, der sich schnell umsetzen lässt und im besten Falle auch noch sehr attraktiv ist und cool aussieht.

Diese (oder ähnliche) Quick Wins kreieren oft einen Hype bei den Kursteilnehmer und lassen den Tänzer mit einem guten Gefühl nach Hause gehen.

Allerdings bringen diese Quick Wins wie alles im Leben auch eine Herausforderung mit sich.
Sie machen süchtig UND täuschen oft über substantielle „Baustellen“ hinweg – d.h. sie geben dir manchmal das Gefühl besser zu sein, als du tatsächlich bist.

Der Vergleich zwischen Facebook „Freunden“ und wahren „realen“ menschlichen Beziehungen ist hier zutreffend.

Die Balance

Seit Jahren beobachten wir Tänzer*innen und ihre Wege und versuchen, die Balance zwischen den „Quick Win-Moves“ und den substantiellen Übungen, die die Tanzqualität steigern, zu finden – und das ist nicht ganz einfach, weil jeder eine andere Dosis an „schnellem Erfolg“ braucht, um die Freude an der Sache zu behalten. 

Und natürlich ist es besonders wichtig, die Freude am Tanz zu behalten, weil dies meist einer der Hauptgründe ist, warum Menschen tanzen.

Dennoch ist es uns als Tanzlehrer ein Bedürfnis, mit unseren Kursteilnehmern nicht nur an der Oberfläche zu kratzen, sondern auch weiter in die Tiefe zu gehen.

Erst in der Tiefe findet man die wahre Freude und Erfüllung. 

Dieses „in die Tiefe gehen“ ist jedoch sehr oft nicht so attraktiv, denn es bedeutet, persönliche Grenzen zu verschieben, eine andere (weniger bequeme) Herangehensweise zu probieren, aus der Comfort Zone zu tanzen und meistens an der Basis zu schrauben oder auch Dinge zu üben, die nicht so leicht von den Füßen gehen.

Diese substanzielle Arbeit an unseren fundamentalen tänzerischen Fähigkeiten dauert deutlich länger als wir es gerne hätten. Die Erfolge merkt man meistens auch nicht so schnell wie wir es gerne hätten.

Fakt ist, überspringen wir die Arbeit an der Basis, fehlen uns später essentielle Zutaten und Puzzlestücke, um komplexere Moves und Figuren auszuführen.

Aber…wie gesagt, jeder hat dabei eine andere „Schmerzgrenze“.

Anbei 3 Tipps, die dir helfen sollen, Quick Wins und SubsTANZ in Balance zu halten:

Spiralförmiges Lernen

Bitte diesen Begriff nicht googeln. Das habe ich mir ausgedacht! 🙂 Es geht darum, dass wir uns mit unserem Lernmaterial und Figuren nicht immer nur nach vorne “bewegen”. Sprich, wir sollen nicht immer nur neue Figuren lernen, sondern auch gleichermaßen unsere Basics vertiefen.

Konkret heißt es, dass du deine Grundtechnik der Basic Elemente genauso akribisch festigen und vertiefen solltest wie die neuen fancy Figuren. Das Verhältnis sollte mindestens 1:1 sein – für jede neue Figur müsstest du “auf der anderen Seite” an einer Basic Technik arbeiten und sie vertiefen.

Der innere Schweinehund, der sich dieser Taktik widersetzt, müsste stillgelegt werden. 😉

Solo-Drills

Die fundamentalen Skills lernt man nicht – sie werden entwickelt.

Das habe ich bis jetzt unzählige Male gesagt und geschrieben. Und ich werde nicht müde, es immer wieder zu sagen.

Konkret – solche grundsätzliche Fähigkeiten wie Qualität der Bewegung muss man unbedingt zuerst alleine, ohne Musik und ohne Partner üben. Punkt!

Der beste und effizienteste Weg ist, diese Fähigkeiten mit kurzen isolierten Drills zu trainieren!
Im Member Bereich unserer Academy haben wir viele solcher Drills und es kommen noch viel mehr dazu.

Unsere Mitglieder schreiben uns immer wieder, wie sehr diese Drills ihnen helfen, die Qualität der Bewegung langfristig und nachhaltig zu verbessern.

Hier ist ein Beispiel solcher Drills.

Die Brücke bauen

Die Drills sind unersetzlich, wenn man im Tanzen WIRKLICH weiter kommen will. Allerdings, muss man sie in das praktische Tanzen auch integrieren können.

Wir sollten also die Brücke zwischen den isolierten Drills und der praktischen Anwendung bauen. Das sind die so genannten verbindenden Drills. Das bedeutet, dass wir sehr wohl mit dem Partner an dem spezifischen Konzept arbeiten jedoch reduziert (zB. ohne Musik).

Dieser Übergang ist der Schlüssel, dass wir den Effekt von den Drills in unser praktisches Tanzen mitnehmen.

Je mehr Stufen wir hier kreieren, desto nachhaltiger und effizienter wird unser Fortschritt.

Fazit

Und jetzt kommt die Essenz dieses Artikels:

Je besser deine SubsTANZ im Tanz ist – d.h. deine Basis des jeweiligen Tanzes ausgereift ist – desto mehr Quick Wins wirst du erlangen.

Denn mit dem substantiellen Tanzkönnen steigt natürlich auch die Fähigkeit, schneller Figuren und Moves zu lernen und sie kreativ zu verändern und anzupassen. 

Es ist wie so oft im Leben beides wichtig und die Balance zwischen diesen beiden Zugängen ist natürlich sehr subjektiv. Es wird Phasen in der Tanzentwicklung geben, in denen das eine oder eben das andere überwiegt und das ist auch OK. 

Diese zwei Extreme schließen einander aber keineswegs aus.

Die Augen weit offen halten und diesen Prozess bewusst wahrnehmen und akzeptieren – heißt die Devise. Dann steht der Tanzfreude nichts im Weg. 🙂

Es würde uns sehr interessieren, wie du das Thema siehst!
Brauchst du Quick Wins, um die Freude am Tanz nicht zu verlieren, oder arbeitest du lieber an der Basis und an der Qualität? Wie schaffst du die Balance?

Wir sind schon sehr gespannt auf die Kommentare und Nachrichten zu diesem Thema.

Win a quick substance, 

Dance And Make A Difference

Responses

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  1. Du bist der Zweite der das spiralförmige Lernen erfunden hat und bist damit in guter Gesellschaft!
    Der Erste war der amerikanische Lernpsychologie Jerome Bruner. Allerdings ging es bei ihm um das kognitive Lernen. Er sprach von spiralförmigem Lernen oder Spiralcurriculum. Im Wikipedia Artikel über ihn wird es kurz beschrieben. Beim kognitiven Lernen war dies für mich eine hilfreiche Vorstellung und Handlungsorientierung. Basierend auf der Anschauung und konkreten Handlungen haben die Abstraktionen ein besseres Fundament.
    Die Übertragung dieses Musters auf das motorische Lernen macht für mich sehr viel Sinn. Durch die subsTanz bekommen auch die Figuren ein gutes Fundament. Die Chancen steigen, dass sie gut gelingen und besser und “stilechter” aussehen.
    Besonders für Salsa haben eure Anregungen, Übungen und Drills mein Interesse geweckt. Bei der Fülle von Material ist es aber kein kurzer Weg, also eher ein Slow Win.