Welchen Sinn und Zweck hat der Tanz eigentlich?

Tipp vorweg: es ist nicht das Erlernen von neuen Figuren 😀

Wenn es um schöne Gefühle, liebevolle Gedanken und gefühlvolle Ausdrücke geht, kenne ich keinen Menschen auf diesem Planeten, der es besser kann als meine liebe Frau. Sie verzaubert und inspiriert mich jeden Tag aufs Neue. Deswegen habe ich mir gedacht, ich werde einen ihrer wundervollen Artikel von ihrem Taktgefühl – Blog hier „reposten“, weil es zu unseren Grundgedanken zum Social Dance super passt.
Lass du dich auch bezaubern und inspirieren.😀
Los geht´s!

Welchen Sinn hatte und hat der Tanz?

Der Tanz war von Beginn an ein Mittel zur Kommunikation. Ob in den Naturvölkern als Kommunikation zwischen Natur und Mensch oder auch zwischen den Menschen genutzt, zu tanzen war der Weg, Wünsche auszudrücken und sozial zu interagieren. Der Regentanz oder auch der Fruchtbarkeitstanz sind nur einige sehr bekannte Beispiele.

Je „weiter“ sich die Gesellschaft entwickelte, desto subtiler oder verschwommener wurde die tänzerische Bedeutung. Dennoch war der Tanz immer ein Mittel zum Zweck.
Vor allem die „alternativen“ Tänze wie Mambo, Salsa, Swing und Tango Argentino hatten meist einen übergeordneten Sinn: Leute zu treffen, zu guter Musik Emotionen zu spüren und sozial zu interagieren…mit anderen Menschen in Kontakt zu treten.

In der heutigen Zeit frage ich mich, ob es einfach eine weitere Entwicklung oder ein Verlust der Erinnerung ist, die den Tanz immer öfter zu einem künstlichen Gebilde erwachsen lassen.

Ich kann mich noch gut an den Ausspruch eines sehr bekannten Tango Argentino Tänzers erinnern, der in seinem Kurs gesagt hat…
„Ich verstehe nicht, warum man in Europa des Tanzenswillen aus dem Haus geht. Bei uns in Argentinien war der Tanz ein Grund, um Leute zu treffen und Mädchen kennenzulernen. Warum ich eine neuen Move oder eine neue Figur erlernt habe? …Na um besser Mädels aufreißen zu können.“;-)

Für mich waren diese Sätze so erfrischend und erleichternd, denn es zeigt, dass die Freude und immer noch die Menschen im Vordergrund stehen sollten und nicht die Technik des Tanzes.

Ist es nicht oft berührender, das Lachen und die Freude eines Menschen beim Tanzen zu sehen als den perfekten Move? Ist nicht die Neugierde, einen anderen Menschen zu spüren und wahrzunehmen, viel mitreißender als die Leistung?

Und bitte versteht mich an diesem Punkt nicht falsch. Auch Leistung ist natürlich eine Herausforderung und sehr bewundernswert, aber eben ein anderes Thema.

Seit jüngerer Zeit verspüren wir ein wenig den Vorwurf, uns nicht komplett einer Tanzsparte zu widmen. Manche SalsatänzerInnen fühlen sich zum Beispiel fast beleidigt, wenn wir uns dem Swing widmen, manche Tango TänzerInnen können nicht verstehen, warum wir Ballroom lieben und manche BallroomtänzerInnen fühlen ihre Sparte und ihre Tanzabende von den „alternativen“ Tänzen bedroht. Nicht selten bekommen wir vor allem seit dem Ausbau zu hören, dass wir wohl den einen oder anderen Tanz immer wieder vernachlässigen.
Zuerst habe ich mir das natürlich sehr zu Herzen genommen, und Dado und ich haben versucht, jeder der verschiedenen Tanzrichtungen gerecht zu werden.
Wir fühlten uns fast ein wenig zerrissen und waren unglücklich darüber, nicht mehr Zeit zu haben, um uns in einzelne Bereiche zu vertiefen. Doch dann kam mir ein Gedanke…

Genau das ist es, was wir möchten.

Wir möchten mit uns und unserer Tanzschule zeigen, dass der Tanz so vielseitig wie das Leben ist.

Es gibt so viele verschiedene Stimmungen, Emotionen, verschiedene Musikrichtungen und unendliche Möglichkeiten, das Leben zu zelebrieren. Warum muss ich mich auf etwas festlegen und einschränken?

Warum kann ich nicht jedem seinen Raum geben, denn allen gemeinsam ist die Basis…die Leidenschaft, soziale Interaktion und die Vorwärts-, Rückwärts- und Seitwärtschritte. 🙂
Die Tänze unterscheiden sich gar nicht so sehr, wie man eben oft meint. Es ist mehr die Emotion, die dahintersteckt.

Ein Langsamer Walzer fühlt sich anders an als Salsa, Tango anders als Swing…stehen sie deswegen in Konkurrenz? Gibt es deswegen besser und schlechter, mehr oder weniger wert?

Hat zum Beispiel „Tango Argentino“ eine höhere Kultur als „Bachata“?
Bzw. muss ich die Tanzkultur der einzelnen Tänze zelebrieren und kennen, um diese genießen zu können? Oder anders gefragt…könnte man nicht nur eine Tanzkultur annehmen? Wäre es nicht auch denkbar, dass all die Tänze aus einem Ursprung entstanden sind?

Ich frage mich auch in diesem Zusammenhang oft, ob es wichtig ist, die Vergangenheit zu kennen, um die Gegenwart zu spüren. Die Gegenwart entsteht aus der Vergangenheit…würde es dann nicht reichen, sich der Gegenwart zu widmen?

Wie weit muss ich in die Vergangenheit gehen, um die Gegenwart aufnehmen zu können? Oder bestimmt die Kenntnis der Vergangenheit maßgeblich meine heutige Sichtweise?

All diese Fragen bringen mich immer wieder zu einem Gedanken…das Erlernen eines Tanzes oder neuer Schritte hat nur ein Ziel…

die Achtsamkeit zu erfahren, welche mehr Emotionen, Freude, Liebe, Harmonie, Toleranz und Verbindung hervorrufen könnte…

Ich versuche meinen Körper zu trainieren, um flink reagieren zu können und somit meinen Emotionen auch körperlich Ausdruck zu verleihen.

Für uns ist Tanzkultur die Wertschätzung aller Tänze und Musikrichtungen. Die Kultur, die der Mensch erschafft und die dem Zeitgeist der Gesellschaft entspricht.

In diesem Sinne freuen wir uns mit und über all jene, die Tanzkultur erschaffen, leben und teilen. Wir sind dankbar für die vielen TänzerInnen, die ihre Leidenschaft leben und dadurch Freude und echtes Miteinander kreieren.
Auch danken wir all jenen, die mit uns die Reise in verschiedenste Richtungen, Emotionen und Tanzkulturen antreten und erleben…

P.S. Was ist der Tanz für Dich? Wir hören dir sehr gerne zu. 😉

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