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Am letzten Tag dieses „interessanten“ Jahres möchte ich dir von unserem „schlimmsten“ Bühnen Hoppala erzählen und was wir daraus (und aus dem Jahr 2020) gelernt haben.
Voilá – hier ist es – du findest es am Ende des Videos!
Als Tänzer*in bzw. Künstler*in erkennt man schnell, dass Improvisation, das Lernen aus Fehlern sowie der Blick nach vorne essentiell dafür sind, um seine „Kunst“ genussvoll und vor allem erfüllend ausleben zu können.
Wenn ich so durch Social Media scrolle, Radio höre oder fernsehe bzw. ein Zeitung aufschlage, kommt man nicht darum herum, die spitz formulierten Beiträge über das Jahr 2020 zu erblicken.
Das reicht von Witzen über das Auslöschen von 2020, geht weiter über Beschwerden, was denn 2020 für ein lausiges Jahr war, bis hin zur Hoffnung, dass nun mit dem neuen Jahr alles besser wird.
Deswegen möchte ich dir heute diese Bühnen Hoppala Geschichte erzählen, die mir (uns) so viel gelehrt hat und wahrscheinlich auch ein kleines Stückchen dazu beigetragen hat, die Gegenwart etwas gelassener zu sehen und auch zu erkennen, dass stets ein kühler Kopf, ein offenes Herz und weitreichende Gedanken gute Begleiter sind.
Das Jahr 2020
Ja, 2020 war für viele, viele Menschen sehr schlimm. Natürlich ist das subjektiv und jeder/e empfindet die eigene Situation anders. Doch gerade jetzt zum Jahreswechsel lade ich jeden/e sehr herzlich ein, das eigene Jahr Revue passieren zu lassen, sich an Momente zu erinnern und vor allem auch dorthin zu schauen, was gut war.
Wir z.B. hatten das turbulenteste Jahr, an das wir uns erinnern können. Unsere gesamte mit viel Liebe aufgebaute Tanzgemeinschaft wurde von heute auf morgen wirtschaftlich mit einem großen ? Fragezeichen versehen.
Aber wenn man genauer blickt, dann sehen wir auch viele unterstützenden Menschen, viele innige Momente, viele neue Türen – ja, neben all der schlaflosen Nächte, der Sorgen, der vielen Arbeit und, und, und.
Dennoch können wir sagen, dass 2020 für uns ein gutes Jahr war. Unsere Familienmitglieder sind gesund, Dado konnte sich wieder komplett erholen, unser Finn wächst und gedeiht und obwohl wir das Tanzen, die Kontakte, unsere Tanzschule, das Reisen und vieles mehr vermissen, schätzen wir die Strukturen von Österreich, die uns mit einem Dach über dem Kopf und der Hoffnung das Jahr überstehen ließen.
Der Sturz
Es ist wie bei einer Show. Man bereitet sich vor, trainiert und erfährt dann direkt beim Auftritt, dass man sich unvorhersehbaren Gegebenheiten anpassen muss.
Genau das war auch der Fall bei dieser wunderbaren Chance, die wir bekommen haben, als wir Ginger & Fred im Rahmen der StyriaARTE 2017 verkörpern durften.
Es war einer der für uns wichtigsten Showauftritte. Wir haben uns – auch wenn nur kurz Zeit blieb – gut darauf vorbereitet und haben dann vor Ort gesehen, dass die Bühnenstruktur sowie die Live Musik etwas angepasst werden musste. Improvisation war gefragt.
Aber was schlussendlich zum „Hoppala“ d.h zu meinem Bühnensturz führte, war eine Unachtsamkeit von mir. Das Kleid, das ich trug, hatte ein Futter. Bei den Proben habe ich zwar mit Kleid getanzt, aber nie die komplette Power in den Moment gelegt, in dem ich ein Bein in die Höhe strecke.
Es hat alles gut geklappt – bis zum Auftritt. Ich habe mein Bein mit vollem Enthusiasmus nach oben gestreckt und dabei das Futter des Kleides so gespannt, dass ich mir damit selbst das Standbein unter dem Körper weggezogen habe.
Wir waren so verdutzt und überrascht und haben dennoch weiter gemacht.
Dado hat mich so gut gestützt und aufgefangen, dass es den meisten im Publikum nicht einmal aufgefallen ist, und es nur ein kurzer Moment war.
Die Falle des begleitenden Gefühls
Mir war es so unangenehm – gerade muss mir so etwas bei diesem Auftritt passieren!
Doch dann habe ich bemerkt, dass mich viel mehr mein Gefühl belastet, als die Tatsache an sich, die nur ein kurzer Moment unseres gesamten Auftrittes war (wir haben insgesamt 5 Nummern getanzt).
Soll ich deswegen den gesamten Auftritt negativ in Erinnerung behalten – oder gar mein ganzes Tanzen und all das, was Dado und ich bereits erlebt haben, in Frage stellen?
NEIN!
Und so habe ich erkannt, dass oft die Tatsache an sich nicht so schlimm ist, wie das Gefühl, das sie begleitet…
Deswegen würde ich mich sehr freuen, wenn vielleicht der eine oder die andere einen Gedankenanstoß mitnehmen kann, auch das Jahr 2020 so zu sehen.
Solange man keine gesundheitlichen Einschnitte oder menschlichen Verluste erleben musste, könnte das Jahr 2020 als kurzer Augenblick des Lebens gesehen werden, wo das eigene Gefühl den Blick auf das große Ganze trübt…
…und vielleicht kann man ja auch die Dankbarkeit für jene Menschen spüren, die so wie Dado für mich in unangenehmen oder auch erschreckenden Momenten als Stütze da waren…
Alles Liebe und ein gutes Neues 2021
Conny