Tanzen mit dem Mut zur Lücke 😀

Ich behaupte, dass unsere menschlichen Möglichkeiten weit über unser Vorstellungsvermögen hinausgehen. Der Tanz könnte dich unterstützen, ein wenig in diese Bereiche hinein zu sehen, die dir vorher unglaublich erschienen.

Glaubt man zunächst, alle Schritte im Tanz wie Buchstaben genau schreiben zu müssen, erkennt man, dass oft weniger als gedacht ausreicht, um die Gesamtheit zu erkennen.

Genau das ist es, was uns im Social Dance so fasziniert: Es wird stets der Interpretationsspielraum beider Partner etwas Neues entstehen lassen, das in diesem Moment einzigartig ist.

Somit liegt die Aufgabe darin zu erkennen, welche Eckpfeiler bzw.  notwendig sind, um den Sinn zu erkennen und was weggelassen werden kann.

Ein lieber Tänzer von uns, Thomas Stainer, hat dazu etwas Tolles geschrieben, welches ich anbei als Gastbeitrag veröffentlichen möchte. Lieben DANK, Thomi, ich hätte es nicht besser formulieren können.

In diesem Sinne, wünschen wir allen den Mut zur Lücke, der unendliche Freiheit in Harmonie ermöglicht!😀

Nächste Woche mehr dazu.

Conny

Spontan, nach einem – wie immer – genialen Tanzabend mit Dagmar bei Tanzschule Conny & Dado

das Besondere an dem Phänomen (Bild anbei) für mich: Es ist schon faszinierend, wenn man das Leseverhalten betrachtet… aber transponiert man das in den Bereich des Tanzes, erklärt sich für mich unheimlich Vieles (weil ich selbst darin schon lange genug (schon) gefangen war)! 

Beim Tanzen bewegen wir uns zunächst immer nur in eng umschriebenen Bewegungsvorgaben (Figuren), die in etwa mit den Buchstaben eines Alphabets vergleichbar sind. Mit etwas/viel Mut zur Lücke, der richtigen Musik und dem dafür aufgeschlossenen Partner verlieren die Buchstaben ihre Bedeutung, sogar die Wörter.

Zum Vorschein kommt der Inhalt eines Satzes, eines Buches. Wir verlassen das Figuren-Tanzen und kommen an den Ursprung des Tanzes: Freie Interpretation im Rahmen der Vorgaben (und des Wohlfühlens des Partners)… es „passieren“ Schritte und Drehungen im Tanz, von denen keiner der beiden weiß, wie sie entstanden sind, noch wie sie heißen könnten… aber sie passen perfekt zur Musik, zur Situation, zum Partner.

D.h. nicht, dass wir uns über Takt und Modulation der Musik hinwegsetzen können und dürfen! Aber 4/4, 6/8, 2/4 usw Takt bedeuten kein mechanisches Gefüge – wir haben darin Freiheit (und unser Gehirn – zurück zum Anfang: was für ein Phänomen!! – die Fähigkeit), gehörte oder besser gespürte Musik zu vertanzen.

Erst wenn wir vergessen, verzweifelt den perfekten Buchstaben zu zeichnen, lernen wir den Inhalt eines Satzes mit unserem Körper darzustellen.

Ein besonderes Dankeschön an Conny und Dado die mir im Wesentlichen Lehrmeister darin waren und sind, und eine ganz besonders tiefe Verneigung vor Dagmar ohne die mir diese Erkenntnis nicht möglich gewesen wäre!

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